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bewegte Bilder - Reviews, etc

Samstag, 4. März 2017

eine standarditisierte Mitteilungsblase

Kaffeesatzlesen war gestern: es lebe die Urinsteinnachschau!


Vorab möchte ich meine Vorschläge zur Nominierung des Satirepreises „das Goldene Brett vorm Kopf“ bekannt geben:
Günther Brandstetter vom „renommierten“ Standard und der Urologe Shahrokh F. Shariat für deren gemeinschaftlich erarbeiteten Satirebeitrag zum Thema: E-Zigaretten: „Es droht eine neue Gesundheitskrise“.



Die präzise Aufarbeitung des Beitrags im Standard spare ich mir – das hat vapoon in seinem Blog („Wenn manchen nix mehr peinlich is“) schon ausführlich übernommen. (Sehr gut geschrieben!)

An dieser Stelle warne ich eindringlich vor einer neuen Intelligenzkrise!

Aber ein paar Anmerkungen zu diesem grandiosem Beispiel von Schmähschrift im Standard kann ich mir nicht ersparen....

Natürlich sticht zuerst einmal der Experte ins Auge. Ein Urologe als Experte für E-Zigaretten? (oder Niktion, Liquids, Aromen, etc.....)
Urologe Shahrokh F. Shariat hat ja – wie er selbst in seinem Blog im Standard (Ah, da her weht der Wind...) ausführlich schreibt jede Menge Erfahrung im Bereich der Urologie gesammelt – aber sonst sieht's da schwach aus. Einen wissenschaftlichen Beitrag zum Thema Nikotin, oder Sucht, oder Krebs durch Rauchen – diesen wissenschaftlichen Beitrag habe ich auch nach langem Suchen nicht gefunden.
Dass der Standard nun seinen hauseigenen Blog-Urologen als Experten heranzieht, das ist nur mehr peinlich und zeigt eigentlich, dass sich die wirklichen Experten da nicht mehr so raushängen möchten. Seit das britische Krebsforschungszentrum seine Studie veröffentlicht hat und klar ausformuliert hat, dass keine besondere Krebsgefahr durch E-Zigaretten festgestellt worden sei, seitdem ist es ruhig geworden im Bashingwald der ansonsten immer wieder im Rampenlicht stehenden Neubergers und Co.



Also haben wir einmal einen Urologen, der über Nikotinsucht fachsimpelt und auch gleich festgestellt haben will, dass bestimmte Anteile an kanzerogenen Stoffen im Urin von E-Zigaretten-Rauchern zu finden seien.
Ohne darauf hinzuweisen, ob und dass die Probanden auch essen, trinken, geraucht haben, etc.....
Sehr – sehr seriös und so aussagekräftig.....

Und es macht dem Urologen Sorgen, dass es eine zunehmende Verbreitung der E-Zigaretten bei Jugendlichen gibt! Mein Gott, die armen Kinder!



Um sage und schreibe 900 Prozent hat der Konsum von Liquids unter Jugendlichen zugenommen! In den USA wohlgemerkt und vor allem mit harmlos anmutenden Aromen die nach Gummibärli, Kaugummi, etc.... schmecken.

Was für eine unglaublich schreckliche Nachricht......

Aber: wertlos. Was sind 900 Prozent? Dampfen jetzt neun Jugendliche statt einem unter hundert? Was ist per Definition ein Jugendlicher? Ab 18? Ab 12? Bis 16?
Und viel wichtiger: wie viele rauchen?

In einem Punkt hat der Urologe auch ein wenig falsch gelegen – aber das sei ihm verziehen, denn spätestens nach der Nachschau, was ein Urologe ist, wissen wir, dass er jedenfalls kein Experte für das vorliegende Thema ist – nämlich, bei der Behauptung, dass wir nicht wissen würden, wie hoch das Gesundheitsrisiko bei der E-Zigarette ist.....
Er mag es vielleicht nicht wissen – er ist ja auch kein Experte – aber mehrere Millionen DampferInnen haben eine Menge Ahnung davon und viele echte Experten sogar eine sehr genaue Vorstellung.

Mehr wird es da übrigens auch nicht geben.

Wie vapoon schon geschrieben hat, ist der vorliegende Artikel des Standards eigentlich an Schwachsinnigkeiten kaum noch zu überbieten.
So viele Fehler und Ungenauigkeiten lassen eigentlich nur einen Schluss zu:

Dem Redakteur und Fotokünstler (eigene Beschreibung des Brandstetter) und dem Standardblogger und Urologen war schlicht langweilig am Nachmittag.
Aus dieser Langweiligkeit heraus ist dann das Geschreibsel entstanden, das in ausgedruckter Form sicher in der einen oder anderen Form zu Reinigungszwecken herhalten könnte, aber sonst zu nichts taugt.

Warum ist das so....... warum schreiben Schreiberlinge aus der fünften Reihe so einen Schmarren in einer an sich eigentlich ganz passablen Zeitung (wenn man die starke politisch-ideologische Ausrichtung verträgt)?

Einen vernünftige und leicht verständliche Erklärung dazu gibt es nicht. In Wahrheit liegt hier wahrscheinlich ein der Blattlinie vorauseilender Gehorsam vor, der gepaart mit ein wenig Selbstdarstellungsfantasien zu beachtlichem Intelligenzdünnschiss führt.

Und genauso werden wir damit umgehen: wir wischen den Dreck einfach weg und gut ist's.


Ja, echt jetzt:
Der Fotokünstler und der Urinsteinleser machen es vermutlich genauso: was interessiert mich mein Geschreibsel von gestern.

PS: Ein Leser des Online-Standards mit dem klingendem Nickname "B_Mayer" hat einen guten Kommentar unterhalb des Artikels dazu geschrieben ;-)

In diesem Sinne:
Vape on!

Text: Felix Huber
Bilder: Felix Huber, Retrocomics
 

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