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Sonntag, 4. Dezember 2016

Wenn der Tropfen den Stein nicht trifft

Aufstand in der Schule – Diskussionen im Schulhof



BREAKING NEWS:

Dampfdorf.  Wie uns aus verlässlicher Quelle (Schulwart) zugetragen wurde, ist es heute Vormittag im Pausenhof des Sacre Dampf zu einer heftigen verbalen Auseinandersetzung zwischen zwei Schülergruppen gekommen:
Thema des Streits war, dass sich einige Schüler der achten Klasse vehement für das Dampfen mit Titandraht ausgesprochen haben und die Vertreter des Wickelns mit Edelstahldraht verächtlich als „Alteisenbieger“ beschimpft haben.
Wir haben die Schulleitung dazu befragt und folgende Antwort bekommen:
„Uns ist ein derartiger Vorfall nicht bekannt, aber schon generalpräventiven Gründen werden wir ab sofort eine Sonderbeauftragte zur Regelung des Sprachverkehrs im Schulhof einsetzen – damit so etwas nicht wieder passiert.“
Die Schulsprecherin, die für eine Aufarbeitung des Grundsatzproblems in der Öffentlichkeit eintritt sagt dazu, dass sie darüber nachdenkt, bei der nächsten Schulsprecherversammlung das Thema anzusprechen.

BREAKING NEWS ENDE


Wenn die Schüler streiten ....


Die Welt, ja nicht einmal die sechste Klasse in derselben Schule haben davon etwas mitbekommen und die Schulzeitung hat nichts darüber geschrieben.
Thema erledigt – nichts geschehen.
Übrigens ist in der nächsten Pause der nächste Streit vom Zaun gebrochen – dieses Mal ging es um „Subohmdampfen vs. Backendampfen mit 1,8 Ohm“.

Tja Leute, wenn ihr Euch jetzt die Frage stellt: sauft der Felix heimlich – was schreibt der da für einen Blödsinn? …....

Ich zeichne ein Abbild der Dampferszene – etwas überspitzt, zugegeben, aber treffend wie ich meine.
Immer wieder lese ich in sehr vielen Beiträgen in den sozialen Netzwerken und auch in den diversen Blogs (und da gibt es ein paar, die sind wirklich hervorragend geschrieben), wie sehr das aufregt, dass in der Zeitung X wieder einmal der Bashingartikel Y geschrieben wurde und dann folgt auch schon unweigerlich der Aufruf: „Kommentieren!“.
Das Ganze spielt sich zu 99,5% in den sozialen Netzwerken in geschlossenen Gruppen ab.
Das ist die Schule, von der ich geschrieben habe.
Wir Dampfer haben uns da in den letzten Jahren eine bequeme Filterblase geschaffen, in der wir alles Mögliche und Unmögliche ablassen.
Mir liegt hier das Wort „Wutdampfer“ auf der Zunge – analog zum „Wutbürger“ - mit dem feinen aber wichtigen Unterschied, dass der „Wutdampfer“ sich fast nur und ausschließlich in seiner Social-Media-Blase austobt.

unsere kleine heile Welt ....


Mit einigen wenigen Ausnahmen – zum Beispiel die rund 500 Stellungnahmen zur Petition in Österreich – bleibt jede Kritik, jedes Argument, jede Meinung in dieser selbst erschaffenen Meinungsblase hängen.

Die Medien, ja nicht einmal die Nachbarn erfahren etwas von der oft tatsächlich wichtigen Auseinandersetzung mit dem Thema Dampfen.

Ich habe einmal die Redaktion der Tageszeitung für die ich (auch, aber nicht nur) arbeite hergenommen und den Versuch gestartet, die Zahl der Leserbriefe zum Thema Dampfen herauszufinden und auch, welchen Wissensstand und welches Interesse meine Kollegen zu dem Thema entwickelt haben.

Im Zeitraum von 2011 bis heute bin ich auf unglaubliche 17 Stück gekommen.....
Die KollegInnen wissen inhaltlich nicht viel über das Thema (außer durch meine Erzählungen) und halten sich an die offiziellen Aussendungen, die vom Gesundheitsministerium kommen.

Hallo?

Immer wieder lese ich in den diversen Social-Media-Blasen über die Sauerei, dass einseitig berichtet wird, es keinen Widerstand gibt, nur die Dampfgegner zu Wort kommen, etc....

Auch bei den Stammtischen regt man sich über dieselben Ungerechtigkeiten auf....

In meiner eingangs erzählten Analogie wären die Stammtische dann so was wie das Zusammensitzen in der Freistunde....

Noch ein Kuriosum:
Kommt ein vermeintlich schlechter Artikel zum Thema Dampfen (wir dürfen nie vergessen, dass Dampfen nicht gesund ist!), wird der Artikel und das Medium gebasht! Dann gibt es wieder die Ratschläge – nein besser gesagt: die Aufforderung, diese Artikel keinesfalls direkt in den sozialen Medien zu verlinken...
Was soll das bringen? Dass der zu beschwerende Artikel innerhalb der selbst erschaffenen Blase bleibt – und damit die Kritik daran auch?
Als wenn es den Verlag X in irgendeiner Art und Weise interessieren würde – oder gar schaden könnte, oder auch nur am Rande stören würde, dass es nun um hundert Klicks weniger auf der Seite gibt...

Das ist die Art von Kommunikation, die seit Jahren gepflegt wird: Jammern und Maulen innerhalb der Community (in meinem Fall der Schule), sich gegen seitig auf die Schulter klopfen, wie schlimm die bösen Medien alle sind und dass man ja nicht nach außen hin darüber reden soll – als wenn das etwas helfen würde, wenn die diversen Artikel schon online und/oder gedruckt sind.

Leute, ihr schließt Euch damit nicht nur selbst von einem Diskurs aus, sondern nehmt auch allen am Thema Dampfen interessierten Menschen Möglichkeiten, sich zu informieren!

Oder glaubt ihr tatsächlich, dass ein Nicht-Dampfer (gilt gleichermaßen auch für Nicht-Dampferinnen) von sich aus die Idee kommt im Internet nach dem ÖDC zu suchen – oder nach wem auch immer – wenn die ersten Sucheinträge zum Thema fast ausschließlich kritikbehaftete sind und um eines draufzusetzen: fast ausschließlich in den sozialen Medien zu finden sind?
Echt jetzt?

Fast unsere gesamte Kommunikation zu dem Thema findet sich in einer Blase wieder, die nahezu keine Außenwirkung auf die Nicht-DamferInnen-Gemeinde hat.

Wir streiten, diskutieren und wälzen unsere Anliegen fast ausschließlich in unserer von der Außenwelt abgeschnittenen Schule im Pausenhof.

Dabei wäre das alles so einfach zu lösen:

Medien reagieren auf Leserbriefe. In einem weitaus größeren Ausmaß, als man sich gemeinhin vorstellen mag.
Weil das Kunden sind – Konsumenten, die die bezahlte Werbung in den Medien aufs Auge gedrückt bekommen und das ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Medienlandschaft überhaupt.
Mehr Leser – mehr Einnahmen.
Wenn ein Thema nun polarisiert, dann kommt es auch in den Tagesablauf – unweigerlich. Egal, ob es sich um den Hund des Nachbarn handelt oder wie in unserem Fall das Dampfen.

Wenn Ihr Eure Energie darauf verwenden würdet uns in den Redaktionen mit Leserbriefen zu bombardieren (Themen gäbe es ja weiß Gott mehr als genug...), dann ist das die einzige Garantie, dass Euer/unser Thema auch dementsprechend behandelt wird.
Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass in Zukunft nur mehr positiv über das Dampfen berichtet wird (das wäre auch nicht sinnvoll), aber es bedeutet mit Sicherheit, dass man sich in den Redaktionen damit auseinandersetzt.
Das geschieht natürlich auch nicht von einem Tag auf den anderen!
Jeden Tag ein Leserbrief (per Mail) an die diversen Redaktionen (kann auch derselbe Brief an mehrere Redaktionen sein!) für zum Beispiel ein Monat lang – aber hallo! Da reagieren Redakteure und Medienbesitzer wie von der Tarantel gestochen – wenn die Anzahl der Leserbriefe auch dementsprechend ist.
Noch klarer gesagt: drei Briefchen gehen in den virtuellen Mistkübel – dreihundert hingegen …..!
Und bei dreitausend Leserbriefen – na, da ändern sich dann urplötzlich festgefahrene Meinungen.

Wichtig ist dabei auch, dass es vollkommen egal ist, ob ihr Eurem Zorn freien Lauf lässt, oder Euren Leserbrief in sachlicher Form verfasst: Es zählt die Zahl der Reaktionen!

Ich kann daher auch nicht mit den Argumenten der selbsternannten Facebook-Profis einhergehen, die sich daran stoßen, dass der eine oder die andere Dampferin vielleicht in einem Kommentar zu schimpfen beginnen könnte und deshalb darauf pochen, nur sachlich, oder gleich gar nicht zu argumentieren.



Wie bitte?
Mit Verlaub gesagt: geschissen darauf!

Diese pseudointellektuelle Arroganz, die gleich mal vorschreiben will, wie man kommentieren soll ist einer der Grabsteine in der Kommunikation.
Solche Argumentationen gehen soweit an der Realität vorbei, dass es schon wieder schmerzt: „Bitte kommentieren, aber nicht schimpfen und nicht unterste Schublade.. das schadet der Bewegung mehr, als es nutzt!“.

Und damit reduziert sich dann alles auf die Schulsprecherin, die das Thema dann bei der nächsten Versammlung auf den Tisch legen will.

Freunde, das ist schlicht falsch!

Das ganze Thema ist nicht nur durch fachliche Argumentation transportierbar! Da gibt es wenig medial leicht zu transportierende Argumente, die für das Dampfen sprechen!
Und diese wenigen Argumente, die außerhalb der wissenschaftlichen Welt schlecht bis gar nicht lesbar wahrgenommen werden, reichen nicht aus, um ein Umdenken herbeizuführen!
Dampfen ist Leidenschaft, Emotion, ein Genuss und nicht das Herunterbrechen auf einen inhaltlichen Streit um die Harm Reduction!
Und genau das sollte und muss auch transportiert werden:
Emotion, Leidenschaft, eine Vorliebe, eine Einstellung – das sollte in jedem Leserbrief stehen.
Fach- und Sachbriefe können dann das untermauernde Werk sein und werden – aber für sich alleine regt das keine Redaktion dazu an, sich damit auseinanderzusetzen.

Daher auch zur These: „Wir müssen nur lange genug darauf hinweisen, dass das Dampfen weniger schädlich ist....“...
Jo eh.
Dieser stete Tropfen, der den Stein des Widerstandes höhlen soll ist wertlos, wenn er den Stein nicht trifft.
Anders gesagt:
Die ganzen Aktionen, wo gute Berichte und Artikel auf diversen Blogs damit konterkariert werden, in dem sie dann auf einen anderen Blog verweisen, oder auf den x-te in Englisch gehaltenen Text im Internet (mit dem Hinweis, doch google zum Übersetzen zu benutzen) sind wertlos verschossenes Pulver und dienen in Wahrheit nur den Streicheleinheiten der eigenen Community.
Schreibt Eure Artikel doch als Mail an die Redaktionen!
Verweist nicht innerhalb dieser „Schulgemeinde“ von der Klasse 7a auf die 7c und umgekehrt! Das hört und liest außerhalb der Schule niemand!
Und damit weiß es auch schlicht niemand....

Leute, auch ich habe als Redakteur und Journalist nicht die „Allmacht“ meinem Herausgeber vorzuschreiben, was jetzt kommen soll. Genauso wenig, wie meine KollegInnen in allen Medienhäusern.
Gegen Gesundheit wird niemand schreiben (dürfen) – aber wir können über einen heftigen Diskurs schreiben, der über ein bestimmtes Thema herrscht.
Dazu braucht es aber eben diesen Diskurs, der sich nicht nur in den Filter- und Meinungsblasen der diversen social media Gruppen abspielen darf.

Schreibt Eure Meinung zum Thema Dampfen, Regulierung, Verbote, Unwahrheiten, etc... an die Redaktionen der Zeitungen in diesem Land.

Dann können und werden die Journalisten und vor allem die Herausgeber darauf reagieren.

In diesem Sinne:
ned raunzen – tut was, schreibt Eure Meinung und kommt in die Gänge!
Vape on!


Text: Felix Huber
Bilder: Felix Huber




 

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