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bewegte Bilder - Reviews, etc

Mittwoch, 23. September 2015

Artikel 20 – ein Regulierungswildwuchs

... Martinas neues Testament 



Der Artikel 20 der EU-Richtlinie 2014/40/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 03. April 2014 zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Herstellung, die Aufmachung und den Verkauf von Tabakerzeugnissen und verwandten Erzeugnissen und zur Aufhebung der Richtlinie 2001/37/EG hat das Zeug dazu, nicht nur zur heiligen Schrift der Abteilungsleiterin des Deutschen Krebsforschungszentrums - Stabsstelle Krebsprävention und WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle zu werden (man verzeihe mir hier bitte die langatmige Bezeichnung), sondern – und das noch viel mehr – zu einer weiteren Regulierungsabsurdität abseits der Krümmung der Banane zu werden.




Ich denke, damit habe ich schon einmal ganz gut meine grundsätzliche Einstellung gegenüber der mit Mai 2016 in Kraft tretenden EU-Richtlinie zum Ausdruck gebracht.
Und eigentlich könnte ich hier schon wieder aufhören und statt einem langatmigen Text schöne Bilder von schönen Menschen mit Dampfgeräten reinstellen, ein paar Wortkreationen unter Anführungszeichen stellen, damit es wieder ein wenig Aufregung gibt und gut ist's …...

Eigentlich …

Weil es offenbar ohnehin allen egal ist, was da für ein Schwachsinn auf uns Dampfer, Händler und Hersteller in Österreich zukommt.
Wohl gemerkt: in Österreich ….
Wie ich auf diese Feststellung komme? Ganz einfach:
Seit April – genauer gesagt seit dem 03.04.2015 ist dieser Regulierungswahnsinn offiziell verlautbart und für jeden, der sein Business ernst nimmt und nicht nur auf den schnellen Euro aus ist – also auch das vorauszusetzende betriebswirtschaftliche Interesse für eine zukunfts- und marktorientierte Unternehmensführung mitbringt – offen und ohne Barrieren sogar in deutscher Sprache einsehbar.
Und seit nunmehr fünf Monaten gibt es - außer ein paar gut gemeinter Ansätze zu Diskussionen zu dem Thema: nichts.

Konstruktive Vorschläge? Keine.
Eine professionelle Aufarbeitung der Richtlinie durch anwaltlichen Beistand: Fehlanzeige.
Politisches Lobbying: nicht einmal im Ansatz.
Zusammenfassung und Bindung von Ressourcen für ein gemeinsames Vorgehen der Händler: ein Wunschdenken.

Zur Zeit ist es tatsächlich so, dass die Händler in Österreich im Allgemeinen zu Beitragstätern bei der regulierten Abschaffung des eigenen Handelsplatzes für Dampfgeräte und Liquids mit Nikotin geworden sind. Die wenigen Ausreißer aus dieser allgemeinen Lethargie und geradezu bedingungslosen Kapitulation vor einer eigentlich in sich schon zum Scheitern verurteilten Richtlinie sind an einer Hand abzählbar und finden sich im Moment wohl nur am Wiener Rathausplatz wieder, wo zumindest versucht wird, eine Linie, eine Strategie zu entwickeln.

Dabei sind die notwendigen Informationen, um diesem Irrsinn entgegen treten zu können nicht einmal schwer zu finden. Als Beispiel sei hier der lesenswerte Blog von Jens Mellin (blog.rursus.de) erwähnt, oder auch die Beiträge auf liquid-news.com, die den Inhalt des Artikel 20 der TPD2 schön einfach aufbereitet haben.
Das wäre zumindest schon einmal ein Rechercheansatz, der weiter führt. Zu Dr. Mayer zum Beispiel, der ebenfalls gute Ansätze dazu hat, oder auch dazu, dass es zwar viel Arbeit, aber keine unlösbare Aufgabe ist, sich dem Wildwuchs der Regulierungswut der EU zu stellen und dagegen anzugehen.



Es muss ja nicht gleich eine Anfechtungsklage sein, wie gerade von Totally Wicked vorgezeigt: das kostet eine Menge an Geld und Ressourcen, die man erst einmal haben muss.
Und auch die französische Lösung, wo in einer eigenen Art von Regulierungsvorschlag gleich auch einmal der Durchmesser der Einfüllöffnungen bei den Verdampfern vorgeschlagen wird, ist nicht die Lösung für unseren Markt, für unsere Gesetzgebung.

Vielmehr kann und sollte es ein aktives Zugehen auf den österreichischen Gesetzgeber sein, der ja völlig uninformiert und auch desinteressiert an der Ausarbeitung einer eigenen nationalen Richtlinie ist. Eine eigene, nationale Richtlinie – die dann die Richtlinie der EU interpretieren könnte – das wäre das Wunschziel.

Wir Dampfer können das nicht. Wir können nur unterstützend tätig sein – am besten durch Käufe, damit der Markt und die Händler leben können und uns wieder und weiter mit Boxen, Mods, Verdampfern, Liquids und Aromen versorgen können.

Anders gesagt:
Die Händler haben hier eine große Holschuld, die noch nicht bedient worden ist. Noch wird vereinzelt theoretisiert, statt gemeinsam praktisch gehandelt.
Dieses Manko gilt es jetzt – und nicht übermorgen – auszumerzen und den tatsächlich drohenden Todesstoß der Missgeburt des Artikel 20 der TPD2 in eine Chance für den Markt und auch uns Dampfern zu wandeln.

Ein Denkanreiz:

Aromen fallen unter das Lebensmittelrecht
Liquids sind Genussmittel
Nikotin ist kein Suchtgift
Dampfgeräte, Liquids und Aromen sind keine Tabakwaren
Kennzeichnung und Auszeichnung für Lebensmittel sind obligat und erprobt
Hersteller müssen in die Pflicht genommen werden und ihren Teil dazu beitragen, dass ihre Waren verkauft werden können.

Ich bin der Meinung, dass es falsch ist, darauf zu hoffen, dass schon irgendjemand Anderer irgendwas lösen wird. Oder anders gesagt: es kann sein, dass Totally Wicked für Gericht recht bekommt – es kann aber genauso gut sein, dass das Gegenteil eintritt.
Im besten Falle bedeutet das, dass die Richtlinie auf den Stand von 2012 zurückgesetzt wird und die EU aus ihren Fehlern lernen wird. Im schlimmsten, dass wertvolle Zeit mit Warten auf Godot vergeudet wurde, die dann schlicht fehlt, um eigene kreative Vorschläge professionell auszuarbeiten.
Es bleiben nur mehr wenige Monate, um hier aus eigener Kraft Vorschläge auszuarbeiten, mit Gutachten zu untermauern, eine Sachverständigen zu benennen und politisches Lobbying zu betreiben, um einen eigenen praktikablen Vorschlag zur Umsetzung der TPD2 einzubringen.

Die Händler müssen verstehen lernen, dass sie gerade Teil von etwas völlig Neuem sind – dass hier ein neuer Markt am Entstehen ist, der so gewaltig ist, dass er Regierungen auf den Plan ruft und milliardenschwere Industriezweige gemeinsam mit 28 Finanzministerien am Spieltisch sitzen, die nur ihre eigenen Interessen vertreten.
Ein neuer Markt, der nun mit einem ersten Regulierungsversuch umgeordnet werden soll.
Und das mit allerlei kreativen Ansätzen – von der angeblichen damit zu behebenden Unsicherheit von Herstellern, Händlern und Verbrauchern über die Jugendschutz-Keule, den in Wahrheit nicht erklärbaren gesundheitlichen Bedenken bis hin zu fiskalpolitischen Erwägungen, die in noch kreativeren Wortschöpfungen versteckt werden.

Kleingeistige Streitereien, meist um des Kaisers Bart, unter den Händlern – wer wann wie oft wo erwähnt wird, sollten der Vergangenheit angehören und dürfen zukünftig keine Rolle mehr spielen. Einigkeit muss dort Platz greifen, wo der Futterneid am (noch erreichbaren) vollen Trog vorherrscht.
Sonst gibt es schlicht keinen Trog mehr.....

Der Artikel 20 der TPD2 war nicht mehr und nicht weniger als ein Muss:
Die Händler und Hersteller haben es verabsäumt, eine der Grundregeln der Marktwirtschaft zu befolgen und haben ihr Produkt, ihre Branche schlicht nicht beworben – und zwar, wo es darauf ankommt.
Jahrelang wurde es unterlassen, einen Teil des Umsatzes dafür aufzuwenden, um das allen Dampfern bekannte Gute am Dampfen unter die Leute, in die Medien und in die Politik zu bringen.
Statt dessen wurde dieser Platz der unheiligen Martina überlassen, die Tun und Lassen konnte, wie es ihr gefiel.
Das gesamte Auftreten nach außen hin hat man schlicht ein paar engagierten Bloggern überlassen, die dafür auch nicht gerade viel an Dank erfahren haben.
Deshalb hat das Dampfen auch den negativen Medienwert, den es jetzt eben hat - weil nichts dafür getan wurde, das anders berichtet wird und genau deswegen war es ei Muss, das die EU derart überzogen reagiert: weil das Dampfen dank Martina und Co derart verrufen ist, dass einem übel wird.

Mein Rat an dieser Stelle und meine große Bitte an die Händler und Hersteller – weil ich nicht in fünf Jahren einer kriminellen Handlung beschuldigt werden möchte, wenn ich dampfe:

Rund 300.000 Dampfer in Österreich müssen sich auf Euch verlassen – also kommt endlich in die Gänge, verdient Euch Euer Geld und reguliert Euch den Markt selbst! Jetzt habt ihr noch die Chance, aktiv mitzuwirken und mitzugestalten.
Nach dem Mai 2016 seid ihr nur noch Beifahrer und wir Dampfer diejenigen, die mit Euch leiden werden – obwohl wir Euch dafür bezahlen, dass wir unser Liquid und unsere Hardware uneingeschränkt kaufen können.

Das könnte in wenigen Monaten unerreichbar werden für uns:





Wir lesen uns nächste Woche wieder, wenn es dann heißt: zwei Brüder und die Idee zu einem außergewöhnlichen Stück Handwerkskunst – KuK – fast schon ein wenig Dampfermonarchie

Vape on!

Autor: Felix
Bilder: Felix, google
Links:

Amtsblatt der Europäischen Union zur TPD2




Sonntag, 13. September 2015

der Wissenschaft verpflichtet - dem Dampfen ergeben

...so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher. 



Dieses Zitat, das Albert Einstein zugeschrieben wird,  hat mir mein heutiger Interviewpartner mit auf meinen romanesken Weg der Schreiberei gegeben.
Als Mahnung, wie ich es verstehe – weil ihm die Aussage und der Inhalt der ganzen Thematik rund ums Dampfen nicht nur wichtig ist, sondern auch am Herzen liegt – so meine Empfindung.

Er, das ist O. Univ.-Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer – Leiter des Bereiches Pharmakologie und Toxikologie am Institut für pharmazeutische Wissenschaften an der Karl-Franzens-Universität in Graz und unter anderem auch korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
Und: sympathischer, bodenständiger Dampfer.

O. Univ.-Prof. Dr. Bernhard-Michael Mayer

Eingedenk der Komplexität der wissenschaftlichen Aspekte rund ums Dampfen und der bereits vorhandenen und publizierten Ausführungen von Prof. Dr. Mayer dazu, werde ich in diesem Artikel darauf verzichten, auch nur den Versuch zu starten, das Rad neu zu erfinden.

Eben: Man muss die Dinge so einfach wie möglich machen. Aber nicht einfacher.
Dazu werden am Schluss des Artikels Links zu Originaldokumenten und Publikationen zu finden sein, die wichtige Fragen ausführlich beantworten.

Und jetzt zu meinem Besuch bei einem, der viel weiß...

Treffpunkt war sein Büro im ersten Stock des Unigebäudes: Der Zugang erfolgt über eine Glastür mit allerlei Warnungen:


Im ersten Stock angekommen, holt mich Prof. Mayer an der Zugangstür ab und führt mich mit einem herzlichen Willkommen auf den Lippen in sein Büro.

Das Büro ist eindeutig das eines Dampfers: auf dem Schreibtisch stehen einige tolle Kombinationen und in der Hand hält er eine iStick mit einem Tankverdampfer drauf.


Darauf angesprochen erzählt er:

„Ich hab' im Haus auf jeder Etage einen stehen und im Auto musst mich einmal sehen – da fahre ich so:“, und zeigt dabei, wie er sein Dampfgerät beim Autofahren hält.
„Ich nuckel ja immer daran herum..“

Für ihn war es ein Segen, als er 2005 das erste Mal mit dem Thema konfrontiert wurde. Damals noch mit einer E-Zigarette von Ruyan, die ihn schon begeistert hat.
Aber der Aufwand um an Liquids zu kommen, Ersatz zu besorgen und so weiter, war dann doch zu viel: es gab ja noch keine richtige Versorgung im Land.

Aber schon damals war ihm klar, dass das die Zukunft auch zur Raucherentwöhnung ist: für ihn als Kettenraucher ein Lichtblick.

Aus dieser Zeit stammt auch das erste mir bekannte Gutachten von ihm – das „Ruyan-Gutachten“. Abrufen könnt ihr es unter diesem Link: Ruyan-Gutachten

Einige Jahre später schaffte Dr. Mayer dann den endgültigen Umstieg von den herkömmlichen Zigaretten zum Dampfen und seitdem ist er der Sache auch treu geblieben.
Er hat richtig erkannt, dass diese Art der Raucherentwöhnung das Potential hat, viele Millionen Menschen jedes Jahr vor den tödlichen Folgen des Zigarettenrauchens zu bewahren.

Womit er allerdings nicht gerechnet hat, war und ist der massive und eigentlich vernünftig nicht erklärbare Widerstand seitens der Gesetzgeber und das extreme Bashing der Boulevardmedien.

An dieser Stelle zitiere ich die Fußzeile seines offenen Briefes an Dr. Pietsch vom Bundesministerium für Gesundheit, in dem Prof. Mayer wieder einmal versucht, den „Gläubigen“ ein wenig Wissen zu vermitteln:

„Wann immer Wissenschaft missbraucht, vereinnahmt und verzerrt wird, um politischen oder ideologischen Glaubenssystemen zu dienen, werden ethische Standards mit Füßen getreten.“

Und weil wir gerade beim Thema Gesundheit sind, schieße ich die „Pflichtfragen“ ab – die Antworten sind sehr umfangreich ausgefallen und hier halte ich mich an die Ermahnung Prof. Mayers: „...einfach ja, aber ohne zu verfälschen...“, weshalb ich auch einige Links reinstelle zu den ausführlichen Erklärungen.

„Ist PG (Propylenglycol) gesundheitlich gefährlich?“
„Nein, gefährlich ist es nicht. Aber völlig gesund ist es natürlich auch nicht – so, wie das Dampfen an sich nicht als völlig gesund gelten kann. Aber – und das ist wichtig und entscheidend: im Verhältnis zum Tabakrauchen um ein Vielfaches gesünder!“

Es folgt eine lange Erklärung, warum Propylenglycol tatsächlich nicht gesundheitsgefährdend ist und wo es überall enthalten und von uns täglich verwendet wird.
Es ist erstaunlich, wie wenig wir eigentlich darüber wissen und wie sehr die – in diesem Fall berechtigt so benannte - „Gegenseite“ hier sogar zu Lügen (durch Weglassen wichtiger Informationen) und zu absichtlichen Fehlinformationen greift, nur um eine Schädlichkeit zu suggerieren, die nicht vorhanden ist.

Ähnlich beim VG (Glycerin):
„Und mit dem VG – wie verhält es sich damit? Es gibt Gerüchte von Reizungen, etc...?“, will ich wissen.
„Das ist noch ungefährlicher als PG und toxikologisch unbedenklich. Da wird viel mit Unwissenheit gearbeitet. Genauso wie beim Nikotin!“
Da bin ich jetzt neugierig: „Unwissenheit bei Nikotin? Ich dachte, das sei ein Suchtgift?“

„Also, das ist kompletter Blödsinn! Es gibt keinen einzigen Nachweis, dass Nikotin abhängig macht. Im Gegenteil: es gab da eine Studie, wo Nikotin über einen längeren Zeitraum hinweg an Menschen eingesetzt wurde und danach wurden keine Abhängigkeiten festgestellt.
Ich bin da lange Zeit leider auch den fehlerhaften Interpretationen aus den Lehrbüchern aufgesessen, die über die Jahrzehnte  hinweg gelehrt wurden.
Erst durch meine wissenschaftlichen Arbeiten und neuen Erkenntnissen wissen wir heute, dass wir über Nikotin eigentlich nichts wissen: weder, ob es tatsächlich gesundheitsschädlich ist – wofür es aber keinerlei Hinweise gibt – noch, ob es nicht gar gesundheitsfördernd ist.
Und den Vorwurf muss ich machen, dass hier die 'Gegenseite' mit Nichtwissen und nur mit Glauben glänzt.“, wie Prof. Mayer leidenschaftlich auf meine Frage antwortet.

„Und wie verhält es sich mit den Aromen? Gibt es da etwas Bedenkliches?“, lautet logischerweise meine nächste Frage.

„Nicht mehr, als bei Lebensmittelaromen generell“, lautet seine kurze Antwort darauf.

Vereinfacht – ohne zu verfälschen heißt das dann ja wohl:
Propylenglycol, Glycerin und Aromen sind dann als unbedenklich einzuschätzen, wenn die Herstellung unter kontrollierten und hygienischen Bedingungen erfolgt und die Verwendung in einem Liquid dann unter normalen Bedingungen erfolgt – also nicht mutwillig „verkokelt“ wird. Was aber ohnehin niemand freiwillig tun würde – genauso wenig, wie man mit seinem Auto gegen die Wand fahren würde um zu beweisen, dass das gesundheitsschädlich sein kann.....
Ob Nikotin nun gesundheitsschädlich ist, oder sogar gesundheitsfördernd – das wissen wir schlicht noch nicht. Jedenfalls ist es kein Suchtgift und bevor man sich damit tödlich vergiften kann, würde man wohl alles rauskotzen, bei der unglaublichem Menge, die man zu sich nehmen müsste....

Und schon sind wir auch bei der Gegenseite, die mit Halbwissen oder völligem Unwissen agiert und anstatt zu wissen nur glaubt.

Zum Beispiel beim Jugendschutz, wo wir ähnliche Ansätze haben.

Prof. Mayer:
„Ich bin da der Meinung, dass zum Beispiel eine Herabsetzung des Alters zum Zugang zum Dampfen auf 14 Jahre denkbar ist.“


Nun, das geht mir noch nicht weit genug:
Wenn wir schon wissen, dass das Dampfen um ein Vielfaches unbedenklicher ist, als das Rauchen von Zigaretten und auch wissen, dass zum Beispiel die immer wieder hervorgekramte Belastung mit Feinstaub in Wahrheit nur ein Drittel dessen ausmacht, was wir an Belastung in der innerstädtischen Luft finden, dann – so meine Überzeugung – brauchen wir einen Jugendschutz gar nicht.
Und ich gehe da einen Schritt weiter, in dem ich sage, dass mein zehnjähriger Sohn ruhig einmal ein nikotinfreies Liquid probeweise andampfen dürfte.
Radikal? Ich denke eher, dass es konsequent ist: wenn wir davon überzeugt sind, dass Dampfen keine gesundheitlichen Schäden hervorruft, dann ist nur logisch, es niemanden verbieten zu wollen, sondern aufzuklären und gegebenenfalls auch in die Erziehung miteinfließen zu lassen.

In dieser nun schon sehr lebhaften und ungemein anregenden Diskussion fällt dann auch gleich der nächste – aus Sicht der Gegner wohl radikale - „Vorschlag“:

„Was halten Sie davon Herr Prof. Mayer: dampfen auf Krankenschein?“

„Nicht auf Krankenschein vielleicht, aber es wäre vernünftig auch denjenigen Rauchern den Zugang zum Dampfen zu ermöglichen und zu erleichtern, die sich den Einstieg finanziell vielleicht nicht leisten können. Am Start muss man ja ungefähr mit einhundert Euro rechnen, bis man alles beisammen hat. Da wäre eine Unterstützung auf jeden Fall angebracht. Es ist nun einmal die tatsächlich funktionierende Möglichkeit, sich das Rauchen abzugewöhnen.“, sagt Pof. Mayer, geht zu seinem Kühlschrank und holt eine Kartonschachtel heraus.

Schon beim Öffnen der Schachtel wird mir klar:
Das ist etwas ganz besonders Leckeres! Der Duft, der sich im Raum ausbreitet, ist unglaublich wohlriechend.

„Das sind ein paar Aromen und Liquids, die ich verwende und auch schon getestet habe.. - ich bin da ja nicht so der Mischer“, grinst Dr. Mayer spitzbübisch und hält mir ein Flakon hin zum Riechen.
Es ist ein Aroma mit dem Duft frischer Orangen, das so intensiv frisch riecht, wie ich es bisher noch nicht gekannt habe.
„Das ist aus Frankreich“ erklärt er und weiter: „Ich teste diese Dinge alle und erstelle Gutachten dazu. Ich weiß daher ganz genau, was wirklich Sache ist. Die Unwahrheiten und Falschinformationen, die immer wieder verbreitet werden, sind ein Graus.“

Wir plaudern noch eine Weile über die Zukunft und dass die Händler und Hersteller nun endlich an einem Strang ziehen sollten, schneiden das Thema TPD 2 kurz an, finden, dass auch hier noch viele Unklarheiten bestehen und das vieles ganz einfach überreguliert wird (Allerdings muss jetzt etwas gegen das Inkrafttreten dieser „Missgeburt“, wie Dr. Mayer die TPD 2 trefflich nennt, getan werden...) und das wir in dieser ganzen Angelegenheit noch in den Babyschuhen stecken.

Dann nähert sich das Interview auch schon dem Ende: drei Stunden sind vergangen wie im Fluge.

Drei Stunden, in denen ich viel gelernt habe und nun weiß, dass ich nichts weiß.

Prof. Mayer in einem der Labore


Den Abschluss bildet eine exklusive Führung durch die Labore, wo wir Fotos machen und ich dann vor einer Apparatur stehe, wo echte Herzen „eingespannt“ werden (bitte um Nachsicht für diesen nichtwissenschaftlichen Ausdruck).


Mein Eindruck, was nehme ich mit:

Mit Prof. Dr. Bernd Mayer hat die „Gilde“ der Dampfer einen, der sich auskennt, der weiß, wovon er spricht und der sich dafür einsetzt, dass das Dampfen nicht zu Tode reguliert wird.
Mein Rat an alle Händler und Hersteller:
Nehmt das Angebot dieses klugen Menschen an und setzt Euch mit ihm an einen Tisch um die bevorstehenden Herausforderungen gemeinsam zu lösen.

In diesem Sinne:

Wir lesen uns nächste Woche wieder, wenn es dann heißt: die TPD 2 - Todesstoß oder Chance?

Vape on!

Autor: Felix
Bilder: Felix
Links:

Österreichischer Dampfertalk mit Prof. Dr. Bernd Mayer - ein Video mit ausführlichen Erklärungen

Gutachten Dr. Mayer zu "Elektrischen Zigarette zur Raucherentwöhnung" ('Ruyan Gutachten')

Brief an Dr.Pietsch - Bundesministerium für Gesundheit vom 01.07.2015

Stellungsnahme zur Änderung des Tabakgesetzes


Mittwoch, 9. September 2015

Auf der Suche nach dem Gral

.… Camelot, Avalon und Drachenblut – Legenden aus einer Hand


Unser heutiger Besuch führt uns zwar nicht zu Fafnirs Höhle in der Wildnis auf der Gnitaheide und auch nicht zum sagenumwobenen heiligen Gral, aber an einen Ort, der ebenfalls von Mythen und Geschichten umrankt ist.

Wir treffen heute den Schöpfer des „Drachenblutes“, oder wie ihn manche auch nennen: „the godfather of Drachenblut“,  Gradivoje Antic.

In der Szene als der „Crazy Andi“ bekannt, residiert er in seinem Camelot im Wiener Bezirk Floridsdorf, nahe der Stadtgrenze.

Andis "Camelot" - an der Wiener Stadtgrenze gelegen

Den Spitznamen „Crazy Andi“ hat er wohl auch deswegen verpasst bekommen, weil seine Firma unter dem Namen „Crazy Flavour“ firmiert.

Dort, wo wir uns heute treffen, ist eine Niederlassung, mit einem Lager, einer Verpackungsstation und der üblichen Business-Ausstattung eines Büros.
Alles ist aufeinander abgestimmt – rot trifft auf schwarz, gerade Linien und ein riesiger schwarzer Kühlschrank beherrschen den Raum.





Ich ertappe mich dabei, dass ich einen Safe suche – den Safe, in dem die „Geheimrezepte“ schlummern.

Ich muss den „crazy Andi“ danach fragen....

Allerdings: crazy ist er nicht, der Schöpfer des wohl bekanntesten Liquids am österreichischen Markt: dem „Drachenblut“ - im Gegenteil.


Er weiß ganz genau, was er tut und er hat auch eine sehr präzise Vorstellung von seinem Business:

„Andi, Du kommst ja aus einer ganz anderen Ecke – Du warst ja bis vor nicht all zu langer Zeit noch bei Jugend am Werk beschäftigt. Wie kommst Du eigentlich zu der ganzen Dampfgeschichte?“, ist meine erste Frage.

„Durch einen Zufall bin ich in die Sache rein gerutscht.“, sagt der sympathisch „verrückte“ Andi und weiter: „2009 habe ich mit dem Dampfen begonnen und am Anfang wirklich schlechtes Equipment und miese Liquids gehabt. Ich hab dann sehr schnell begonnen, 'mein' Liquid zu suchen und weil ich nichts gefunden habe, was gepasst hat, habe ich meine ersten Mischungen gemacht. Das war ein Abenteuer....!“

„Das war ja zu einer Zeit, wo der Markt noch nicht so zugänglich und gut ausgestattet war wie heute. Basen gab es damals noch nicht an jeder Ecke und die Online-Shops waren auch noch an zwei Händen abzuzählen. Wie und was hast Du da gemischt?“

Andi lehnt sich zurück und erzählt weiter: „Das Internet hatte da schon ein paar Informationen parat gehabt und so bin ich in die nächste Apotheke gegangen, habe mir erstmal PG besorgt und dann beim Spar Lebensmittelaromen!“, lacht er.
„Beim Spar?“
„Ja, aber das muss man auslassen: damals wusste ich noch nicht, dass der Zucker in diesen Aromen und die Öle darin ein absolutes No-Go sind. Das habe ich selbst erst – leider – erschmecken müssen...“

„War da schon die Idee da, mit Liquidmischen ein Geschäft zu machen?“

„Nein, überhaupt nicht! Ich habe bei Jugend am Werk gearbeitet und diesen Beruf geliebt – liebe ihn heute noch. Das Mischen war am Anfang nur für mich – ich wollte mein Liquid finden.“

„Mein Sohn hat eigentlich dafür gesorgt, dass meine Mischungen im Bekanntenkreis herumgereicht wurden. Dann wurden es immer mehr Anfragen um Kreationen: 'Andi, kannst Du mir das und das Liquid mischen?', bis ich schließlich so viel Zeit für mein Hobby aufgewendet habe, dass der Schritt in die Selbstständigkeit eine logische Konsequenz war.“

„Mischt Du noch selbst? Ich sehe hier keine Abfüllanlage, keinen Reinraum, etc...?“

„Nein, ich bin Liquiddesigner – ein neuer Berufszweig. Ich mische nicht mehr selbst mit der Hand die Liquids ab, die dann in den Handel kommen. Das war ein weiter Weg: von der Küche quasi über mehrere Partner und Produktionsstätten schließlich zu Elda in Kroatien, wo in perfektem Umgebungsbedingungen gemischt und abgefüllt wird. Das sind Bedingungen der Sicherheitsstufe 1 unter denen gearbeitet wird. Ich bin der Meinung, dass sich dieses Konzept bewähren wird. Ebenso bin ich der Meinung, dass wir alle – also die Hersteller von Liquids – damit umgehen müssen, wie in der Herstellung von Lebensmitteln.“

Auf meine Frage hin, ob ich die Produktionsanlagen bei Elda besuchen kann, gibt’s auch gleich eine Einladung dorthin. Das ist genau die Transparenz, die ich ich mir nicht nur wünsche, sondern in Zukunft auch notwendig sein wird.

„Andi, jetzt muss ich die Frage stellen: Drachenblut war und ist ja noch immer, bei sehr vielen Dampfern beliebt und gerne gedampft. Was ist da drin? Ist es ein Geheimnis?“

„Schau, Geheimnisse gibt es da keine: mit einem guten Gaumen schmeckst Du die Inhaltsstoffe heraus. Das genaue Verhältnis der Mischung, das ist dann die/meine Arbeit dahinter – es soll ja wenn möglich auf allen Geräten gleich gut schmecken. Wenn das einem anderen gelingt und Drachenblut nachgemacht wird, dann bin ich darüber nicht böse. Gute Sachen werden halt immer wieder kopiert. Mal besser, mal schlechter. Das ist wie bei einem Schnitzel: das bekommst Du auch in sehr vielen Restaurants, aber nur bei wenigen machst Du die Augen zu und genießt es vom ersten bis zum letzten Bissen...“

„Also gibt es auch keinen Safe mit einem 'Geheimrezept'?“

Andi tippt sich auf die Stirn: „Das ist mein Safe – da ist alles drin..“, sagt's und grinst dabei spitzbübisch.

Verpackt und verschickt wird von Österreich aus und vom Chef selbst

...auch die Endkontrolle - eine von vielen, passiert hier

„Eine ganze Reihe Deiner Liquidkreationen haben Namen, die an Sagen, Legenden und mythische Fabelwesen angelehnt sind. Jetzt kommt zum Beispiel neu Camelot und Avalon, Drachenblut und Excalibur sind schon am Markt, etc.... - woher kommt dieser Faible?“

„Ich suche das perfekte Liquid. Das Eine, das allen schmeckt. Das ist ein bisschen wie die Suche nach dem Gral – eine Suche, die wahrscheinlich nie endet, aber eine Menge an Geschichten und in meinem Fall eine Menge an Liquids liefert.“

„Andi, wir nähern uns dem Ende des Interviews. Meine letzte Frage: wo siehst Du Dich in fünf Jahren?“

„Noch immer in meinem Job als Liquiddesigner, gesund und innovativ, glücklich mit meiner Familie und noch immer auf der Suche nach dem perfektem Liquid.“

Das war mein Besuch beim Schöpfer des wohl bekanntesten Liquids in Österreich, dem Drachenblut.
Gradivoje Antic ist Liquiddesigner – wohl der erste in diesem neuen Berufsbild, der sich auch selbst so bezeichnet.
Neid uns Missgunst scheinen ihm fremd zu sein und er teilt sein Wissen gerne mit anderen – hält Vorträge und macht Schulungen zum Mischen/Liquiddesignen.
Obwohl er im direkten Vergleich zu den alteingessenen „Platzhirschen“ eigentlich erst spät in diese Branche eingestiegen ist, zählt er für mich dennoch zu den Pionieren.

Wie immer gebe ich an dieser Stelle keine Empfehlung für den Dampfshop, oder den Hersteller - heute "Crazy Flavour", ab – meine Eindrücke sind subjektiv und was mir gefällt, kann für Euch schon nicht mehr passend sein .
ABER:
Ich kann Euch verraten, dass es vielleicht sogar bald einen Tröpfler vom "verrückten Andi" geben könnte....

Wir lesen uns nächste Woche wieder, wenn es dann heißt: Mission Impossible erfolgreich gelöst -  Danke,  Prof. Dr. Bernd Mayer!

Vape on!

Autor: Felix
Bilder: Felix



Felix meets Manfred - ein Treffen in der neutralen Zone

einmal geht noch ......


Letzte Woche haben wir ja versucht den Besitzer der Liquidworld zu interviewen. Das gerade grandiose Scheitern dieses Versuches haben wir dann in diesem Artikel verpackt:


Wenig überraschend erreichte uns kurze Zeit nach der Veröffentlichung eine Nachricht über Facebook, dass das alles ein Missverständnis gewesen ist und man natürlich gerne - sehr gerne - bereit ist, auf unsere Fragen zu antworten und man würde sich auch gerne mit uns treffen.

Nun, für gewöhnlich halte ich das so:
Chance vertan.

Aber in diesem speziellen Fall war ich doch sehr neugierig und habe einem zweiten Treffen zugestimmt.
Als Treffpunkt hatte ich das Hilton vorgeschlagen ;-)

Liquidworld-Regent Manfred kommt zum Treffen ;-)

Und Liquidworld-Beistzer Manfred kam - in Begleitung seiner Frau - vorbereitet.

Nach einem kurzweiligen Vorstellungsgeplänkel - in dem auch und vor allem das Bedauern über den "Fehlstart" in unserer Kommunikation schwadroiert wurde - kamen die beiden zum eigentlichen Thema und haben mir eine "Stellungnahme" zum letzten Artikel überreicht, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte:

Stellungnahme Liquidworld - Seite 1

Stellungnahme Liquidworld - Seite2

Das Original gibt es als PDF hier zum runterladen:



Nun gut, die Fragen, die ich in meinem letzten Artikel gestellt habe, sind also erstmal beantwortet.....
Nicht ganz zur Zufriedenheit, aber immerhin.

Der Besitzer der Liquidworld - Manfred Achleitner - hat dann im weiteren Verlauf des Interviews einerseits eine Reihe von Fehlern in der Kommunikation, in der Darstellung nach außen hin (zb Webseite, etc...) eingestanden, dafür aber gleich mal die Medien, die Presse im Allgemeinen und einen Shitstorm auf Facebook für die mangelnde Kommunikationsbreitschaft verantwortlich gemacht.
Und überhaupt, sind eine ganze Menge (an Menschen?) gegen ihn: wann immer er etwas sagt, wird es zerissen.
Zum Beispiel hat niemand darüber geschrieben, dass sie gemeinsam eine große Spende an ein Tierschutzhaus getätigt haben und es ist auch unverständlich, warum sich alle aufregen, weil er versucht hat, eine politische Partei dazu zu veranlassen etwas zurückzuziehen, das allen geschadet hätte.

Hm.....

Und dann gab es da noch die fünf Minuten der Vorwürfe - ich nenn das jetzt einmal so ;-)
Viele der Vorwürfe die gemacht wurden - gegen Mitbewerber, ehemalige Mitarbeiter, etc... - sind uns im Vorfeld schon angekündigt worden. Von anderen Mitbewerbern, Kunden, Herstellern, etc... und andere sind neu.
Wir haben sie alle zur Kentnnis genommen, aufgezeichnet und vielleicht können wir den einen oder anderen Vorwurf bei unseren Recherchen ja sogar verifizieren - oder sogar als ein weiteres Missverständnis identifizieren?

Alles in allem war das Interview - nun, ich würde sagen: interessant.

Mein Fazit: die vorgelegten Zertifikate (Liquids, Aromen, Basen, Fläschchen, etc...) konnte ich mir ansehen und auf Verlangen können die auch von jedermann eingesehen werden. Die Liquidworld wird transparenter werden, hat Manfred zugesagt, und den Umgang mit der Presse und der Öffentlichkeit wollen die beiden noch lernen.

Mal sehen.....

PS: die leichte Drohung mit dem Anwalt ("...Artikel grenzwertig") habe ich amüsiert zur Kentnnis genommen ;-)
Stein des Anstosses ist diese Passage im letzten Artikel:

"Wie immer gebe ich an dieser Stelle keine Empfehlung für den Dampfshop, heute "Liquidworld", ab – meine Eindrücke sind subjektiv und was mir gefällt, kann für Euch schon nicht mehr passend sein .
ABER:
Keine Empfehlung trifft's...."

na dann .....

Vape on!

Autor: Felix
Bilder: Felix







Mittwoch, 2. September 2015

In einem (un)bekannten Land …

... come in and don't ask ...


Liebe Leute, wir erhöhen ein wenig die Schlagzahl: wir nähern uns in großen Schritten unserem Ziel und haben noch so einiges zu berichten, bevor wir im Printmedium veröffentlichen.
Die Recherchen laufen sehr gut wir lieben diese Branche - auch wenn wir manches Mal auf wenig Gegenliebe stoßen ;-)

Auf das heutige Interview haben wir uns ausgesprochen gut und intensiv vorbereitet: noch ein wenig tiefer recherchiert als normalerweise für so eine Geschichte nötig sein sollte, sind als „Kunden“ ein wenig öfter nachfragen gegangen als üblich, haben ehemalige Mitarbeiter, Partner und Kunden im Vorfeld besucht und befragt und schließlich sind wir dann zu dritt zu einem Besuch in die Liquidworld aufgebrochen.

Warum dieser Aufwand?

Schon im Vorfeld mussten wir erkennen, dass der Kommunikationswille auf seiten der Liquidworld wohl nicht so ausgeprägt ist, wie er sein könnte und dass es schwierig werden könnte, Antworten auf unsere Fragen zu bekommen.

Der „First Contact“ mit der Liquidworld war schon im März diesen Jahres – also vor rund einem halben Jahr.
Jetzt sechs Monate später und rund zwei Monate vor dem Ziel, eine informative Artikelserie im größten österreichischen Tagesmedium zu veröffentlichen, war es an der Zeit, diesem (un)bekanntem Land einen Besuch abzustatten und dem Regenten „Manfred I.“ unsere Aufwartung zu machen.

Dieser Spruch am Eingang der Zentrale machte Hoffnung:

Der Werbeständer vor dem Eingang zum "Flagshipstore" in 1220 Wien ...


Flagshipstore 1220 Wien

Flagshipstore 1220 Wien

Flagshipstore 1220 Wien

Wobei die Zentrale gar nicht so leicht zu finden ist, weil auf der Startseite der Webseite www.liquidworld.eu der Rennweg als Flagshipstore angegeben ist.
(Liquidworld.eu haben wir von der Etikette eines Liquids, dass wir uns bei einem Testkauf gekauft haben.)

Screenshot der Webseite "liquidworld.eu" - das Bild ist von 123rf und wird dort so beschrieben:
"Junge männliche Forscher betrachten den Objektträger in der Life-Science (Forensik, Mikrobiologie, Biochemie, Genetik, Onkologie ...) Labor. Weiblich asistant Wissenschaftler arbeiten im Hintergrund." - also kein Bild aus dem Betrieb.
Tatsächlich ist die Zentrale natürlich am Rennbahnweg und nicht am "Rennweg" zu finden.

Dabei hat uns aber leider weder die Unterseite „Rechtliches“, noch die Unterseite „Impressum“ der Webseite von Liquidworld.eu geholfen (siehe Bild oben), sondern Tante google und dann liquidworld.at ...
Wobei wir hier schon anmerken müssen, dass die Webseite liquidqorld.eu – und hier vor allem das Impressum – mehr als nur bedenklich ist und das hätte dem Inhaber schon aufgrund seiner selbst dargestellten Ausbildung  - die wir leider nicht in einem Gespräch erörtern konnten - (Auszug aus der Firmengeschichte: ... 2009 - Gründung der EDV Achleitner - Spezialisiert auf Arztsoftware und E-Card Programmierung) nicht geschehen dürfen....

Screenshot der Seite "Impressum" von "liquidworld.eu" - da muss noch nachgearbeitet werden ...

Scheint alles ein wenig lieblos und oberflächlich – na, vielleicht täuschen wir uns …..

How ever, wir waren schließlich vor Ort und sind hoch motiviert in das Geschäftslokal rein gegangen.
Eine Menge Fragen wollten beantwortet werden:

Wieso findet man auf den Liquidflaschen den Hinweis, dass sie vom TÜV Nord und der TU Graz geprüft sind, wo doch „nur“ einige wenige Geschmacksrichtungen und auch diese nur auf einige wenige Schadstoffe geprüft worden sind? Wozu diese Werbemaßnahme, die eigentlich nicht notwendig und nur irreführend ist?

Liquid "AIR" - ohne Nikotin - wurde laut Prüfbericht TÜV Nord und laut der toxikologischen Bewertung von Prof. Dr. Bernd Mayer nicht explizit geprüft. Geprüft wurden: Liquids mit den Geschmacksrichtungen "Waldfrucht", "Lucky Moods", "Blue Angel", "MA", "Blueberry" und "Tobacco" mit jeweils 5mg Nikotin
Anmerkung: das Logo wurde - da keine Erlaubnis vorliegt - unkenntlich gemacht.

Wieso findet man keinen Hinweis darauf, wo die Liquids hergestellt werden – mit einigen Ausnahmen, die dann auf eine Firma Aromatis zeigen? Wieso nicht bei allen?

(Als Beispiel wie es geht, haben wir hier die Dampfbar, Planet Vapes, die Dampfhütte, wo es Beipacktexte, genaue Aufschlüsselungen, etc... gibt.)

Welche Basen werden verwendet? Welche Aromen von welchem Hersteller, oder werden diese selbst extrahiert?
Woher stammt das Nikotin?
Sind sie selbst Hersteller, oder vertreiben Sie Liquids anderer Hersteller – als White Label quasi – mit Ihrer Marke versehen?
Wenn Sie selbst herstellen: dürfen wir die Produktion besuchen?

Und dann natürlich die wichtigen Fragen: wie sind Sie zum Dampfen gekommen, wo sehen Sie sich selbst und Ihr Unternehmen in fünf Jahren, etc...

Eine wichtige Frage wäre dann noch gewesen:
Sie haben in Ihrem Geschäftslokal in Wien Simmering eine Menge an Klonen liegen – auch als „Clone“ ausgewiesen. Von den diversen Kayfuns und noch einigen Verdampfern mehr  bis hin zu einer ganzen Reihe von mechanischen Mods.
Warum Clone?

Geschäftslokal außen in Wien Simmering ....

Ich gehe also rein in das Geschäft, stelle mich an der Theke beim Verkaufspersonal vor, frage nach dem Chef und ob er für ein Interview da ist und treffe denselben dann auch gleich um die Ecke.

Noch einmal: ich stelle mich vor, stelle meine Arbeit vor und frage um ein Interview.
„Kenne ich nicht...“
Kaum vorstellbar, da wir bereits miteinander zu tun hatten, aber gut, ich spiele mit und ergänze um meinen Arbeitgeber (das österreichische Tagesmedium) und frage noch einmal um ein Interview.
„Nein.“
????
„Schicken Sie die Fragen per Mail und ...“
Ich unterbreche:
„Verzeihung, nein, das werde ich nicht tun. Jetzt bin ich schon da und wenn Sie sich ein wenig Zeit nehmen könnten, dann würde ich gerne mit Ihnen über Sie, Ihr Geschäft und das Dampfen im Allgemeinen plaudern.“

(Eine kurze Erklärung, warum ich hier gleich abgeblockt habe: Die erste Antwort war „Nein“ - damit war klar, dass ich auf meine Mail keine Antwort bekommen werde. Das habe ich in den letzten Jahren immer wieder erleben müssen, wenn sich jemand vor einem Interview gedrückt hat..... Außerdem habe ich bereits vor einigen Monaten eine Mail geschickt und bis heute keine Antwort bekommen....)

„Nein. Das geht nicht.“

Ich: „Nun, der Artikel kommt so und so – egal, ob mit Ihrem Statement, oder ohne. Wenn Sie keines abgeben, nehmen Sie sich die Gelegenheit, Ihre Sicht der Dinge in einem Gespräch darzulegen.“

Der Herrscher über Gedeih und Verderb der Welt der Liquids dreht sich um und verschwindet in Richtung einer Tür – nicht ohne sich noch einmal umzudrehen und zu ermahnen: „Da müssen Sie aber die Leute, also die Kunden fragen, ob sie die fotografieren dürfen.....“

Hm, Kunden fotografiere ich nicht....

Meine Kollegen und ich stehen da und sind über dieses unprofessionelle Verhalten mehr als nur erstaunt.
Es hätte viele Wege gegeben, dieses Interview nicht zu führen – dieser hier war definitiv der, der uns neugierig gemacht hat.

Zurück in der Redaktion haben wir uns auf die Spurensuche gemacht. Nur ein wenig und nur ein bisschen an der Oberfläche kratzen – mal sehen, ob es eine Erklärung für dieses doch etwas eigenartige Verhalten gibt.

Am Ende haben wir den Eindruck gewonnen, dass wir schlicht nichts anderes erlebt haben, als eine völlige Fehleinschätzung der eigenen Situation: Die „Liquidworld“ mag vor einigen Jahren noch der Platzhirsch gewesen sein – ein Wegbereiter, der vielen anderen (auch Händlern) erst die Tür zum Dampfen aufgestoßen hat und geholfen hat beim Umstieg und Einstieg.

Das Personal ist heute noch teilweise sehr engagiert und bemüht, geht geradezu liebevoll mit dem Kunden um und ist auch technisch versiert.

Aber die Liquidworld ist nicht mehr alleine – die gefühlte Überheblichkeit einer nicht mehr vorhandenen Vormachtstellung ist eben genau deswegen nicht mehr vertretbar: sie ist nicht mehr vorhanden.

Es gibt eine ganze Reihe von Shops, die teilweise sogar die gleiche Ware im Schaufenster haben – und noch viel mehr an Auswahl bieten und die nicht mit Informationen geizen, wo man ganz selbstverständlich erfährt, was man sich in die Lunge zieht, wer es herstellt, wo es abgefüllt wird und was in den Liquids alles drin ist. Und nicht nur die vor Jahren noch tauglichen Mindestangaben – die hier bei dem von uns angekauften Liquid nicht einmal Auskunft darüber geben, wie hoch der PG, oder VG Anteil ist, etc....

Wir haben einen Regenten erlebt, der glaubt, für sich selbst zu existieren reicht und der darauf vergessen hat, dass seine Kunden und seine Mitbewerber die Wichtigsten sind, die ihn nicht nur am Leben halten, sondern auch vorwärts bringen.

Und eins muss er definitiv noch lernen: Kommunikation nach Außen hin. Einem Journalisten den A..ch in das Gesicht zu halten ist kein Weg, sich Fragen oder Recherchen zu ersparen....

Wie immer gebe ich an dieser Stelle keine Empfehlung für den Dampfshop, heute "Liquidworld", ab – meine Eindrücke sind subjektiv und was mir gefällt, kann für Euch schon nicht mehr passend sein .
ABER:
Keine Empfehlung trifft's....

Wir lesen uns nächste Woche wieder, wenn es dann heißt: Mixdown mit Drachenblut! Fans sagen: ein Jahrhundertwurf.....

Vape on!

Autor/in: Monique und Felix
Bilder: Monique und Felix



 

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