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bewegte Bilder - Reviews, etc

Sonntag, 17. Juni 2018

Fiktion versus Realität

Das Schicksal der eigenen Wahrnehmung …



Vor einigen Wochen hat mir ein befreundeter Händler eine Mail zukommen lassen, in der von einer Redaktion einer Webseite einige Fragen zur TPD2, deren Umsetzung und vermeintlich verabsäumten Gegenwehr gegen die Überregulierung in der nationalen Umsetzung gestellt wurden.

Der Tenor der Mail war: wieso tut ihr nichts?

Es sei vor allem für Einsteiger sehr schwierig geworden, sich gute Ware zu kaufen – egal, ob Hard- oder Software (damit sind wohl Liquids, etc.. gemeint), warum werde nicht gegen die 6-Monate Sperrfrist geklagt, gegen die Verpackungsverordnung (zB wegen der Aufdrucke, dass Nikotin ein Stoff sei, der sehr stark abhängig macht) und wegen einer vermeintlichen Akzeptanz der Regulierung über die Beschränkung von nikotinhaltigen Liquids in 10ml Fläschchen.

Und schließlich der Vorwurf an Österreich im Speziellen, warum man nicht gegen das Versandhandelsverbot geklagt hätte.

Ich nehme jetzt dieses Mail als ein Beispiel dafür, was Joey Hofmann als Wutdampfer umschreibt – und damit sowohl inhaltlich, als auch ideologisch vollkommen recht hat.

Das wäre mal ein "Wutdampfer" ;-)

Mal abgesehen davon, dass ein kurzer Check mit Hilfe von Dr. Google wohl gereicht hätte, um fest zu stellen, dass es gerade in Österreich eine ganze Reihe von publizierten Klagen/Verfahren und Stellungnahmen von offizieller Seite gegen das Golden Plating der vormaligen Regierung bei der Umsetzung in nationales Recht gegeben hat und natürlich noch gibt, bietet diese Anfrage einen sehr guten Ansatz, um ein großes Missverständnis anzugehen:

Dampfen ist nicht der Nabel der Welt.



Das mag in der eigenen Wahrnehmung (zugegeben: auch in meiner) unbefriedigend sein, aber in der Realität steht das Thema dampfen politisch im letzten Drittel der dringlichen Angelegenheiten und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich das in naher Zukunft großartig ändern wird.

In der Fiktion der Hoffnung, dass das Dampfen die Welt retten wird, lässt so mancher Aktivist gerne außer acht, dass dieses Thema nur eine Randgruppe der Bevölkerung interessiert und keinesfalls dazu geeignet ist, gesellschaftspolitisch ein großes Fass aufzumachen, die Weltordnung zu ändern, oder Regierungen dazu zu bringen, bestehende Gesetze von heute auf morgen auf den Kopf zu stellen – egal, wie sehr und mit viel Einsatz darum gekämpft/diskutiert und gerungen wird.

Realistisch betrachtet interessiert das Thema dampfen nur dann, wenn es ums Geld, oder um unbekannte Risiken geht. Um etwaige Steuern, Abgaben und Gebühren zum Beispiel, oder um die Sorge, dass man dieselben Fehler wie bei der Tabakzigarette wiederholen könnte, etc...

Dann kommt dazu, dass auf beiden Seiten – also bei den Befürwortern des Dampfens und bei den Gegnern – ein Mangel an Wissen vorherrscht.
Die einen wissen oft nicht, wie Gesetzgebung funktioniert und die anderen wissen wenig bis gar nichts über die Materie Dampfen – und haben auch kein großartiges Interesse daran.

Das erinnert mich sehr stark an die Partei der GRÜNEN in Österreich: zu Beginn waren die Ideale und Ziele zeitgemäß und sogar vorausschauend wichtig für die Entwicklung der Gesellschaft und dann hat man darauf vergessen, dass es mehr bedarf als für Jutesäcke einzustehen, um langanhaltend in einem Parlament vertreten zu sein und mitbestimmen zu können. Man muss schlicht Alternativen im Gepäck haben, um politisch mitreisen zu dürfen – und zwar auf mehr als einem Gebiet.

Das Schicksal der GRÜNEN-Bewegung in Österreich ist ja bekannt: sie sind raus aus dem Parlament und politisch keine wirklich ernst zu nehmende Kraft mehr.

Nun ist das natürlich nicht 1:1 auf das Dampfen umzusetzen, denn auf der einen Seite gibt es so etwas, wie eine „Dampf-Bewegung“, die den Namen verdient hätte gar nicht und auf der anderen Seite gibt es auch keine geeinten Interessen, die dafür Sorge tragen könnte, dass sich eine derartige Bewegung überhaupt konstituieren könnte.
Allerdings ist die Tendenz eine ähnliche:
Die „Community“ - sofern es die überhaupt schon gibt – ist in sich uneinig, was sie eigentlich will – oder ob sie überhaupt etwas will.

Die Argumentation: „Vor allem für Einsteiger ist es sehr schwierig geworden, sich gute Ware zu kaufen ...“, ist eben keine Argumentation, die für einen politischen Diskurs ausreicht: die Menge an Waren, die verfügbar sind, ist unglaublich groß und umfangreich. Da ist für jeden etwas dabei. Und gerade für Umsteiger ist das zum Beispiel zu einem großen Anteil überhaupt kein Thema, ob es die Box XY schon gibt, oder erst in sechs Monaten, etc.....
Das betrifft eher die HWV-Fraktion ;-)
Auch das Versandhandelsverbot in Österreich tangiert die Umsteiger nur am Rande und das Werbeverbot kennen überhaupt nur die wenigsten.

Die Händler dagegen haben schwer darunter zu leiden. Umsatzeinbußen von einer halben Million Euro und mehr durch das Versandhandelsverbot sind eher die Regel als die Ausnahme in Österreich.
Und das bei gesteigerten Kosten, noch mehr Gebühren und Abgaben (zB die "Liquidabgabe" per Verordnung), etc....

In der fiktiven Welt der Wutdampfer haben die Händler gefälligst dafür Sorge zu tragen, dass diese Beschränkungen wegfallen.
In der Realität kosten die Klagen vor dem Höchstgericht fünf- bis sechsstellige Eurobeträge und die Ergebnisse sind im Vorfeld nicht einzuschätzen. So geschehen bei der Klage gegen das Versandhandelsverbot: eine Niederlage vor Gericht, die zudem das Verbot einzementiert hat.

Ein normaler Händler mit zwei Niederlassungen kann sich so eine Klage gar nicht mehr leisten und die wenige großen Händler die es gibt, tragen nicht nur das Geld- und Prozessrisiko, sondern werden dann (gerade aktuell sichtbar bei einigen Händlern) mit der besonderen Fürsorge der Behörden bedacht.

Wer nun glaubt, dass es hier eine Art von Solidarität der Dampfer mit den Händlern gibt, der irrt gewaltig:
Die Dampfer kaufen trotzdem in Fernost ein, lassen sich die Ware – trotz des mittlerweile nicht mehr geringen Risikos die Ware nicht zu erhalten, weil sie vom Zoll einbehalten wird – nach Hause schicken und schimpfen dann auf die Händler, weil sie nicht schon bei der Veröffentlichung eines neuen Produkts in Asien, die neue und natürlich „beste“ Ware im Angebot haben – ungeachtet, dass es eben die Verpflichtung zur Anmeldung/Registrierung gibt und die Strafe bei Nichteinhaltung existenzgefährdend für den Händler sind. Abgesehen von den Mitbewerbern, die sich gegenseitig wegen einzelner Produkte vor den Kadi ziehen und dann auch noch die ARGES auf den Plan rufen, die dann sogar die Webseiten einzelner Shops abdrehen lässt, weil wir in Österreich eben ein Werbeverbot haben und dieses Thema noch nicht ausjudiziert ist, etc....

Was auch nicht vergessen werden sollte:
Es gibt kein großes öffentliches Interesse an dem Thema dampfen, es sei denn, es zerreißt den nächsten Akku und die Bild braucht ein wenig Clicks.

Es stimmt natürlich, dass es da riesige Versäumnisse seitens der gesamten Branche gab, um das Thema öffentlich wirksam dar zu stellen: Geld für Werbung/PR/Marketing gab es über Jahre hindurch keines.
Auch kein Interesse daran.
„Brauch i ned!“ war eine geflügelte Standardantwort.
Das liegt auch und für mein Empfinden vor allem daran, dass zu Beginn des Hypes rund um das Dampfen eine ganze Reihe von Glücksrittern unterwegs waren, die schlicht keine Ahnung von der Führung eines Unternehmens, einer öffentlichen Ausrichtung hatten – ja oft sogar nicht einmal eine Ahnung davon, wo der Weg hingehen soll. Das Geld sprudelte und die Goldgräberstimmung „was kost' die Welt?“ war vielfach verbreitet.

Von Strategie oder Zukunftsplanung – geschweige denn von Businessplänen – war wenig bis gar nicht zu sehen. Steuerstrafverfahren waren fast schon usus.
Das hat die Wahrnehmung der Politik über der Branche nachhaltig geprägt. Die Rufe nach Regulierung und Kontrolle waren da zum Teil auch berechtigt.
Und natürlich ist das Potential erkannt worden: die Zuwächse waren astronomisch und gerade die Trafikantenlobby fühlte sich nachhaltig bedroht – was zur ersten Klage vor dem Höchstgericht gegen die Eingliederung des Dampfens in das Tabakmonopol geführt hatte (die ja Gott sei dank gewonnen wurde).
Die Situation wurde nicht nur in Österreich wahrgenommen und was auf europäischer Ebene daraus geworden ist, spüren wir jetzt alle.

In der fiktiven Weltordnung der Wutdampfer sind jetzt alle Händler daran schuld und jetzt wird gefordert, jahrelange Prozesse auf EU-Ebene innerhalb weniger Monate rückabzuwickeln, Gesetze zu ändern, sich zu „wehren“, etc....
Die Realität zeigt uns da allen den Mittelfinger:
Jahrelange Versäumnisse aufzuarbeiten dauert mindestens genauso lange, wie sie zur Entstehung an Zeit benötigt haben.
In vielen Belangen macht es überhaupt keinen Sinn, eine Aufarbeitung auch nur zu versuchen, weil dann wichtige Ressourcen gebunden werden, die realistisch für zukünftige Ausrichtungen eingesetzt werden müssen.
Und bei allen richtigen und wichtigen Argumenten für das Dampfen darf man nicht vergessen: die Sicherung von Arbeitsplätzen, die Bildung, das Gesundheitswesen als Gesamtes, die Sicherung von Pensionen und insgesamt das Aufrechterhalten des ganzen Staatsapparates ist jeder Regierung ein weitaus wichtigeres Anliegen, als der Wunsch des/der DampferIn nach der neuen Hardware aus China.

Das Dampfen ist mittlerweile in der Gesellschaft angekommen. Das Business hat sich etabliert und damit auch Einzug in den Alltag gefunden. Mit allen Vorzügen und Nachteilen.
Die Branche wird erwachsen und muss sich der Herausforderungen professionell annehmen. Das tut sie in vielen Bereichen auch schon.
Politisches Lobbying geschieht und ist so erfolgreich, wie Lobbying in anderen Bereichen auch.
Es geschieht dort, wo es hingehört: in den Parteien, im Parlament in den Parlamentclubs und bei den Abgeordneten, bei den Sozialpartnern und Verbänden.
Es geschieht in Österreich und nicht in Brüssel – das Golden Plating bei der Umsetzung der TPD2 in nationales Recht ist Sache Österreichs und nicht der EU.

Wird es überhaupt Änderungen geben?
Ja, die wird es definitiv geben. Ob es Änderungen sein werden, die uns gefallen?
Wir werden sehen ….

Zuletzt etwas in eigener Sache:

Joey Hoffmann hat mit vapers.guru eine professionelle Plattform ins Leben gerufen, die mir nicht nur sehr gut gefällt, sondern die mir auch die Gelegenheit gegeben hat, nicht auf jeden Artikel, der gerade durch die Medien gejagt wird, reagieren und etwas schreiben zu müssen.
Seine Art der Berichterstattung ist umfangreich und gut strukturiert.
Es macht für mich keinen Sinn, über dieselben Themen zu schreiben, die auch schon auf vapers.guru erschienen sind und ich spare mir wertvolle Lebenszeit, die wir ja alle nur begrenzt zur Verfügung haben.
Es wird natürlich auch weiterhin ab und an Artikel im Dampfcafe zu lesen geben, aber nicht mehr in dem Ausmaß wie zu Beginn ;-)

Vape on!


Text und Bilder: Felix Huber (XPS, Vienna Vape Show 2016)

Samstag, 10. Februar 2018

Qualität – Quantität

… vom Hype getrieben oder von der Vernunft geleitet?


In den letzten Wochen gab es leider wenig Zeit für das Dampfcafe: eine neue Regierung ist eingezogen, die jede Menge an Aufmerksamkeit und Berichterstattung für meinen Brotberuf forderte und ein neues Medienprojekt ist gestartet, das ebenfalls eine Menge an Arbeit mit sich bringt.

Zeit für einen Blick hinter die Kulissen gab und gibt es trotzdem immer wieder.

Ein Thema, das bei meinen „Kamingesprächen“ mit befreundeten Händlern immer wieder aufkocht ist die Produktvielfalt und damit verbunden auch die Einkaufspolitik.

Während die DampferInnen das zumeist begrüßen – dass es immer mehr und in immer kürzeren Abständen die nächste „beste“ Hardware gibt – stellt die Produktpolitik einiger Hersteller die Marktteilnehmer im Handel auf eine ordentliche Probe.

„Ein Sauhaufen sondergleichen, wo die Dampfer als Testobjekte missbraucht werden“ ist da schon mal zu hören und tatsächlich scheint es bei einigen Herstellern Usus geworden zu sein, Produkte zu lancieren, die direkt vom Reißbrett in die Produktionsanlage gesprungen sind und dann gleich in den Handel geworfen werden. Ohne Testverfahren, ohne Feedback einzuholen und ohne Rücksicht auf mögliche Mängel im ersten Patch.

Das war zwar auch schon vor einigen Jahren so, aber nicht in dem Ausmaß, wie wir es heute beobachten können.

Ich erinnere mich an meine eigenen Erfahrungen mit der Efusion von Lost Vape:
Mein Haben-Will-Virus  und der damals noch relativ neue DNA 200 Chip haben mich zu einem regelrechten Massenankauf verführt. Das Teil musste ich haben.
Ein halbes Jahr – und etliche Reklamationen – später, war ich zumindest von dieser einen Box geheilt. Ohne dass ich etwas daraus gelernt hatte.
Produkte der Firma Lost Vape zogen wieder bei mir ein und sorgten wieder für Unmut – bis hin zur letzten Episode mit der wunderschönen, aber zickigen Paranormal mit dem DNA 75 c Chip.

Bei all diesen Produkten hatte ich immer wieder den Eindruck, dass es dem Hersteller eigentlich vollkommen egal ist, wie ich als Dampfer damit zu Recht komme und auch, dass diese Produkte wohl weder eine Testphase durchlaufen haben, noch vor Auslieferung einem ordentlichen Qualitätscheck unterzogen werden.

Acht Boxen – acht Mal Ärger und Totalausfälle.

Ich bin anscheinend lernresistent ….

Das ist nur ein Beispiel aus meiner kleinen Welt, aber wie mir meine Händlerfreunde bestätigen, scheint das ein Problem zu sein, das mehrere Hersteller und viele Produkte betrifft. Einige der Händler, mit denen ich über dieses Thema gesprochen haben, haben da auch die Notbremse gezogen und Hersteller deswegen aus dem Programm gestrichen.

„Da verkaufst Du 100 Boxen und kriegst fast hundert Prozent als Reklamation zurück – das kann nicht sein!“ resümiert ein Händler und gibt auch gleich zu, dass sich in der Einkaufspolitik einiges ändern muss und wird:
„Wir jagen da immer dem nächsten künstlichen Hype hinterher – je bunter und greller desto besser. Das ist falsch.“

Die Kunden werden immer öfter zu Testpersonen degradiert, die teures Geld dafür ausgeben, um in der Art Hardware-Lotterie mitzuspielen. Manche Teile funktionieren dann auch tatsächlich auf Anhieb und manche stellen sich schon nach kurzer Zeit als Dauerbaustelle heraus.
Klappernde Tasten, ausfallende Displays, Gehäusefarbe, die überall anders zu finden ist, nur nicht mehr dort, wo sie sein soll, und so weiter ….

Eine Entscheidung, die eigentlich nicht schwer ist ....


Der Händler erklärt mir auch, warum das Nachjagen nach dem nächsten bunten und grellen Hype für sein Unternehmen gelinde gesagt suboptimal ist und warum er diese Reise nicht mehr mitmacht:

„Es sind ja nicht nur die Dampfer, die sich mit halbfertigen Teilen herumschlagen und ärgern müssen. Auch wir leiden darunter, wenn wir solche Ware auf dem Markt lassen. Die Kunden sind zurecht sauer, wenn sie 80 oder 100 Euro in ein Gerät investieren, dass außer bunt zu blinken nur Stress macht. Die Zeit die wir dann investieren müssen und der Aufwand, den wir betreiben müssen und der notwendig ist, um das Vertrauen wieder herzustellen – das steht in keiner Relation. Wir wollen zufriedene Kunden, keine Reklamationen und nicht den Kopf für Hersteller hinhalten, die nicht gewillt sind, gute Qualität abzuliefern.“

Er erzählt dann auch, dass sich viele auf dem Markt von der Geiz-ist-geil Mentalität haben anstecken lassen und billige Produkte den Markt überschwemmen.
Billig bedeutet hier: man kauft dann zweimal. Einmal billig und unter Umständen bunten Ramsch und einmal dann Qualitätsware, die sich bewährt hat.

„Das will ich ausschalten. Besser einmal etwas teurer gekauft und Ruhe in der Hütte – für die Dampfer und auch für mich.“

Es scheint, als würde sich der Markt ein wenig konsolidieren und Boden unter die Füße bekommen.
Das wäre wünschenswert: mehr Qualität, weniger Ramsch.

Vape on!


Text: Felix Huber

Sonntag, 7. Januar 2018

Chinaladen vs Händler vor Ort

… Geiz ist geil - stimmt nicht


Immer wieder kommen mir Beiträge in den sozialen Netzwerken unter, in denen gegen die Offlinehändler hergezogen wird. Zu hohe Preise werden da zumeist als Argument genannt – und immer wieder wird der Vergleich mit Internetportalen, die Chinawaren direkt verkaufen strapaziert. Das nervt …..

Gerade in der Dampferszene sind Waren aus China nicht weg zu denken:
mehr als 40 Prozent der am Markt erhältlichen Hardware hat ihren Ursprung im Land der aufgehenden Sonne.

Shenzhen stellt dabei so etwas wie einen Hotspot dar: die Stadt liegt im Süden der Provinz Guandong, grenzt an die Verwaltungszone Hongkong und hat den Status einer Sonderverwaltungszone inne. Die Elektronik- und Telekommunikationsindustrie sind die wichtigsten Wirtschaftsbereiche Shenzhens, so der Eintrag auf Wikipedia.

Shenzhen


Ein Auszug der Firmen aus dem Bereich der Dampferbranche, die von Shenzhen aus operieren und sich auch in der „Shenzhen Electronic Vaporizer Industry Association“ zusammengeschlossen haben, um ein massives Gegengewicht gegen die ANTZ-Lobby zu bilden:

Shenzhen Yongdeli Technology Co. Ltd
Dongguan huijian hardware products co. LTD
Shenzhen Tenscen Technology Co. ltd
Shenzhen chiptech Technology Co. ltd
Shenzhen A-touch Electronic Co.  Ltd.
Shenzhen estronsmoke technology co. ltd
Shenzhen G-Taste Technology Co.  Ltd
Shenzhen hekvapor Co.  Ltd
Shenzhen kingciger technology co.ltd
Shenzhen kingarea Technology Co. Ltd
Shenzhen Kingway Ecigs Technology Co. Ltd
Shenzhen Ecigcreate Technology Co.Ltd
Shenzhen qihai technology co. ltd
Shenzhen SMOK Technology Co. Ltd
EnjoyLife Technology CO. LTD
Samsonpower technology co ltd
Shenzhen Everzon Technology Co.  Ltd.
ShenZhen ejoy technology co ltd
Shenzhen Everbright Shidai Technologies Co. Ltd
Shenzhen Fucig Technology Co.  Ltd.
ShenZhen hekvapor Technology Co. LTD
Shenzhen Hcigar Technology co. ltd
Shenzhen Joecig Technology Co Ltd
Shenzhen Kangleer Technology Co.  LTD
Shenzhen Kangside Technology co ltd
Shenzhen Linktrend Technology CO. LTD
Eternal Energy Co. Ltd JiangMen Power Electronic Co. LTD
Shenzhen Youshun Electronics Co.  Ltd.
Shenzhen Buddy Technology Co.  Ltd.
Shenzhen Elego Technology Co. Ltd
Shenzhen Eigate Technology Co.  Ltd
Shanghai Green vaper Technology Co. Ltd
Shanghai heavengifts Technology Co. Ltd
Shenzhen JSB Technology Co.  Ltd.
ShenZhen Kanger Technology Co. Ltd
Shenzhen Wanna Technology Co.  Ltd.
Shenzhen Wotofo Technology Co.  Ltd.
ShenZhen Innokin Technology Co. Ltd

Das ist schon eine ordentliche Hausnummer....

China – und speziell diesen Teil von China – könnte man also als Geburtsstätte des Dampfens betrachten.

Zwangsläufig bestellen die Großhändler und Händler aus aller Welt bei diesen Firmen oder bei sogenannten Sales-Agents, die den Service anbieten, die gewünschten Waren vor Ort zu organisieren und an den Abnehmer zu versenden.
Ob das nun kleine Unternehmen sind, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert haben, oder große und weltweit bekannte Versandhändler – wie Heavengifts, AliExpress (Alibaba), Amazon, GearBest, etc.. - ist Makulatur: der Vorgang ist derselbe.
Der Händler aus Österreich bestellt beim Sales-Agent und bezahlt dafür.

Warum einzelne Händler (nicht Großhändler!) nicht direkt beim Hersteller bestellen, hängt unter anderem auch mit der TPD-Regelung zusammen: da ist man ganz schnell der Importeur der Waren und trägt nicht nur die gesamte Haftung, sondern auch das ganze finanzielle und rechtliche Risiko bei der Anmeldung, Zulassung, etc...
Für einen normalen Händler, der vielleicht zwei oder drei Offliner betreibt, ein zu großer Aufwand, der sich nicht rentiert.

Natürlich verkaufen die Hersteller aus China ihre Waren auch selbst über große Marktplätze.

Dass es da zu teilweise sehr großen Preisunterschieden zwischen dem Offliner in Österreich und dem Hersteller, der bei AliExpress direkt verkauft kommt, liegt in der Natur der Sache.

Da wären einmal die enormen Unterschiede bei den Lohnkosten:
Während in Shenzhen zum Beispiel der gesetzlich festgelegte Mindestlohn bei umgerechnet 273 Euro liegt (!) - und Shenzhen ist hier der Spitzenreiter in China – liegt der in Österreich bei rund 1600 Euro (brutto) im Handel.
Das und viele andere – durch EU-Regelungen und nationale Gesetze verankerten – Produktnebenkosten führen dazu, dass ein Hersteller seine Waren mitsamt Gewinnspanne im Direktverkauf in China deutlich billiger anbieten kann, als schon der Einkaufspreis eines Händlers in Österreich ausfällt.
Dann kommt noch dazu, dass es durchaus eine ganze Reihe von Chinahändlern gibt, die sich um Steuern und Abgaben einen Dreck scheren und einfach einmal Zollabgaben nicht zahlen – siehe das jüngste Beispiel Amazon und der deutsche Fiskus.

Der Fiskus in Deutschland geht gegen Chinahändler vor...
Schon jetzt muss jedem klar sein: ein direkter Vergleich zwischen den Preisen die ein Hersteller im Direktverkauf bei einem China-Onlinehändler verlangt und den Preisen, die für dieselbe Ware bei einem Offliner in Österreich verlangt werden (müssen) ist schlicht nicht sinnhaft und verzerrt die Realität.

Das sagt einem eigentlich schon der Hausverstand....

Umso mehr wurmt mich dann, wenn ich in sozialen Medien Beiträge lese, in denen Offline-Händlern vorgeworfen wird, dass sie „utopische „Preise verlangen würden, etc...

Ein Beispiel aus Facebook von heute (Text ist rauskopiert und nicht korrigiert):

„China vs Deutschland

Eins wollte ich hier mal loswerden. Ich kann diesen blinden support für deutsche offline Händler nicht nachvollziehen. Die Preise sind teils utopisch. Das gleiche gilt aber auch für deutsche Versandhändler. Die Preise für Hardware sind eine Frechheit, von liquid und Aromen fange ich besser erst gar nicht an. Mir ist bewusst, das so ein Shop natürlich ganz andere kosten hat aber die Gewinnspanne speziell bei liquids ist gigantisch. Ich finde offis gerade für Einsteiger wichtig und kann verstehen das man diese etwas unterstützen will. Ich würde dies auch tun wenn der Aufpreis nicht so enorm wäre. Manche Händler machen mit eurem “support” ein Vermögen.
Hier mal meine Hardware direkt aus China, falls sich der ein oder andere nicht im Klaren ist wie groß der Unterschied wirklich ist. (Alle Artikel wurden gecheckt und sind 100% original)

Unimax 25 18€
IStick Pico + Melo 3 mini 17€
Eleaf icare 5€
Joyetech ego aio 10€
Wismec Theorem 6€

Ich glaube wenn nicht alle blind einkaufen würden, könnten sich die Preise etwas normalisieren.

Nur meine Meinung“

so viel Meinung .. mit so wenig Wissen ...


Der Verfasser schreibt dann in einigen weiteren Kommentaren unter diesem Eintrag noch dazu, er kenne sich aus, komme selbst aus dem Bereich des Imports und zieht so richtig gegen die „vermögenden“ Händler vom Leder.

Na ja, das mit dem „alles gecheckt und 100% original“ - das stelle ich jetzt einmal in die Ecke „Wunschdenken“ ab.
How ever, ich habe mir als Beispiel die Einkaufspreise für die Ego AIO angesehen und muss sagen: da muss man als Händler in Österreich draufzahlen, wenn man die in Europa um diesen Preis verkaufen möchte. Das geht schlicht nicht. Da gibt es dann keine Gewinnspanne, sondern eine Verlustzone ….

Was alle diejenigen, die unter diesem Beitrag auf Facebook in das Bashing gegen die Offliner fleißig eingestimmt haben, zudem vollkommen außer Acht lassen:

Reklamationen, Garantie, Gewährleistung, Support, zigtausende Arbeitsplätze die in diesem Markt entstanden sind und erhalten werden wollen und noch vieles mehr, das mit einfließt in eine ordentliche Preisgestaltung.

Mir ist diese „Geiz ist geil“-Mentalität zuwider.

Und ich bin sehr zufrieden damit, dass der Fiskus gegen die Zollabgabenhinterzieher radikal vorgeht – vielleicht „normalisiert“ sich der Markt ja dann wieder etwas?
Damit wäre dem Poster auf Facebook ja ein Wunsch in Erfüllung gegangen ….

Liebe Leute, unterstützt die heimischen Händler und Hersteller durch einen Einkauf beim Offliner.
Die bieten nicht nur einen Support, den ihr bei einem China-Onlinehändler nicht bekommt, sondern darüber hinaus gibt es einen funktionierenden Verbraucherschutz, zugelassene Waren, eine aktive Lobby gegen die ANTZ in Österreich und ihr sichert damit nicht nur bestehende Arbeitsplätze, sondern trägt auch mit Eurem Einkauf dazu bei, dass neue Arbeitsplätze entstehen, sich die Qualität im Support ständig verbessert und eine flächendeckende Versorgung möglich wird.

Den Händler in China interessiert es wohl nicht so sehr, ob ihr mit Eurem Gerät zufrieden seid – der Offliner um die Ecke wird sich um Euer Anliegen kümmern.

Vape on!


Text: Felix Huber
Bilder: reporter.co.at,ArchDaily

 

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