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bewegte Bilder - Reviews, etc

Donnerstag, 19. Januar 2017

Ein Unfall und seine Folgen

shame on you hater!


Andrew Hall hat bei einem Unfall mit seinem Dampfgerät schwere Verletzungen davon getragen.
Von diesem Unfall hat er auf Facebook einige Bilder gepostet und einen Kommentar dazu geschrieben.

Hier ein Auszug:
„So haven't made it back home yet, still in the hospital but for those requesting the mod and pictures here you are. Tell me for those that still think it's fake I would love to get your professional take now. Also I apologize I had a good amount of pain killers in me the last two days. I had my twisted rda on at the time and was using my brown LG HG2s g for my battery, just pulled off charger and these pics are from my bathroom where it exploded. The torch marks are on the wall and roof are continuations from my face. Also the explosion downward broke my sink. I'm interested in the same comments from certain people to see what kind words you have to say now. Thanks again for your patience and again, not against vaping 100%, just letting you know this is clearly a possibility. Thank you!

I did revise this to state clearly that before the laws changed yes, it was easier for me to have them build my coils. I did it after the laws changed and did everything myself. I never had any issues with over heating or concerns until the unfortunate happened. I know vapes help people quit smoking cigarettes and that's amazing. I just want to bring to light this is possible that they can explode without warning. I would have said "no way that's possible" until now.“

Eigentlich wollte ich zu diesem Vorfall gar nichts schreiben: es gibt schon jede Menge Berichte darüber und ich weiß nicht mehr, als die anderen dazu zu berichten. Aber dann kamen die Hater auf den Plan …..

Warum dieser Unfall passiert ist?
Nun, das wissen wir schlicht nicht.

Es gibt im Netz dazu jede Menge an Spekulation, jede Menge an Fiktion, aber keine gesicherten Fakten.
Zuletzt machte gar die Runde, dass der Tröpfler auf 0,06 Ohm gewickelt gewesen sein soll – unklar, woher dieser Wert kommt. Vielleicht ebenso aus dem Reich der Fantasie, wie viele der anderen rumgereichten Erklärungsversuche.
Alles noch Spekulation.

Wir wissen nicht viel, außer, dass es eben diesen Unfall gegeben hat und die Informationen, die Hall selbst online gestellt hat.
Aus den Bildern lässt sich auch nichts ablesen, außer, dass es eben diesen Unfall gegeben hat.

Was wir wissen ist, dass Hall eine Änderung der gesetzlichen Grundlagen in den USA mitverantwortlich macht: ein Beratungs-/Service-/Supportverbot in den Shops (kurz zusammengefasst), das ihn dazu gebracht hat, seine mechanische Tube selbst zu bestücken / zu warten.

(Allerdings soll es hier in Kürze von der FDA wieder eine Änderung geben, die zumindest die Reparatur / den Support in einem Shop ermöglichen soll.
Da wir noch keine offizielle Antwort unserer Kontakte in den USA auf unsere Anfragen bekommen haben, halte ich mich da einmal im Konjunktiv auf......)

Die europäischen Medien sind bis auf einige wenige Ausnahmen sofort auf den Zug aufgesprungen und haben ihre eigenen Wahrheiten postuliert, die teilweise auch aus dem Reich der Fantasie stammen.

Also eigentlich wissen wir ja gar nichts – außer eben, dass der Akku hochgegangen/ausgegast ist.

Im Archiv habe ich rund 120 ähnliche Fälle gefunden, die zumindest teilweise dokumentiert sind. Die Dunkelziffer an Vorfällen mit ausgasenden Akkus ist mit Sicherheit viel höher.
Aber: bei rund 50 Millionen Dampfer weltweit und dem Hang zum Bashing gegen das Dampfen in den Medien ist das tatsächlich erstaunlich, dass es so wenig Meldungen zu ähnlichen Unfällen gibt.
Brutal gesagt: jeder einzelne Unfall ist zwar einer zu viel, aber statistisch gesehen ist Dampfen um ein Vielfaches sicherer, als eine Glühbirne im Haushalt auszuwechseln.

Umso schlimmer finde ich, dass es dann in den „sozialen Medien“ Idioten gibt, die sich einen Jux daraus machen, gegen das Unfallopfer Hall zu bashen, Memes herumzuposten und ihn versuchen als Vollkoffer oder ruhmsüchtigen Irren hinzustellen.
Das sind die wahren Irren und krampfhaft Aufmerksamkeit heischenden Vollkoffer, wo ich mir dann schon die Frage stelle: wieso teilen dann manche diesen Schmarren auch noch, klatschen ein Like unter solche Haterposts und freuen sich anscheinend diebisch darüber, dass es einem Dampfer die Zähne raus geschossen hat?
Geht's noch?
Hallo?
Habt ihr Euren Kopf tatsächlich nur als Regenschutz, damit es Euch nicht in den Hals reinregnet?

Und ganz übel wird mir, wenn ich dann sehe, dass es zu einem Teil auch Dampfer sind, die solche Hassposting raushauen.



Ihr, die ihr da großmäulig über Andrew Hall herzieht – lasst Euch einmal das durch den Kopf gehen:
Die Überregulierung – gegen die wir ständig ankämpfen – und die übertriebene „Vorsorge“ bei allen möglichen Lebensumständen führt zwangsläufig dazu, dass wir immer mehr ein wenig unselbstständiger werden und das Denken anderen überlassen. In einer Zeit, wo es einige Hersteller und Regierungen notwendig finden, uns auch den Gebrauch von Klopapier genauestens zu beschreiben und dass es nicht zur Herstellung von Druckwerken geeignet ist (in der Redaktion von HEUTE hat man davon wohl noch nichts gehört), verlernen wir immer mehr, den Hausverstand zu nutzen.

Bei einem Thema wie dem der Akkusicherheit greift das dann noch viel weiter. Eine umfangreiche und sinnvolle Beratung im Shop ist da das Um und Auf.
Oder nehmt das Thema Niktion – ein Klassiker!
Anstatt aber die Händler dazu zu verpflichten, sich selbst zu bilden und ihre Kunden zu informieren geht der Gesetzgeber den entgegengesetzten Weg und reguliert einfach alles nieder. Dann kommt es eben zu so Auswüchsen, wie der TPD und den einzelnen nationalen Umsetzungen, wie in Österreich: das Versandhandelsverbot wurde ja auch damit argumentiert, dass es hier keine Kontrolle zum Jugendschutz und Verbraucherschutz gibt.

Wir geben immer mehr an Verantwortung ab, lassen uns nur zu gerne bevormunden und verlernen so sehr rasch, uns selbst zu informieren.

Andrew Hall steht für mich als Paradebeispiel, wie man als Staat eine Gefahr schafft und diese Fehler dann wieder mit Gesetzen und Verordnungen in Bausch und Bogen gleichzeitig mit anderen "unerwünschten Nebengeräuschen" wegreguliert – verbietet.

Zu guter Letzt kommen die Hater, freuen sich diebisch darüber, dass es einem die Zähne rausgefetzt hat und verlieren sich in Besserwisserischen Memes, wo dann zu lesen ist: Alter, ich sage nur Ohmsches Gesetz – lass es sein, selbst schuld, etc.....

Shame on you Hater!

Auch für Euch arbeiten wir hart und mit Nachdruck daran, dass der Leumund des Dampfens ein guter wird. Reißt Euch am Riemen und lasst diese Haterei einfach sein!

Just my 2 cent ;-)

In diesem Sinne: Vape on!

Text: Felix Huber
Bild: Felix Huber

Donnerstag, 5. Januar 2017

80 Millionen Jahre dampfen

dampfen ist nicht gesund … na und?




Und täglich grüßt das Murmeltier war Anfang der 1990er Jahre eine recht beliebte Filmkomödie mit Bill Murray, der einen arroganten und zynischen Wettermoderator spielte, der in einer Art Zeitschleife festsitzt – bis er quasi geläutert wieder normal weiterleben darf.

Den täglichen Gruß des Murmeltieres kennen wir Dampfer ja auch: in regelmäßigen Abständen bekommen wir durch den Boulevard mitgeteilt, dass das Dampfen nicht gesund ist. Womöglich sogar gesundheitsschädlich und manches Mal legt der eine oder andere „Experte“ noch eines drauf und posaunt sein eigens Mantra in die Welt – das Dampfen sei womöglich sogar noch schädlicher als das Rauchen.
... sei, womöglich, konnte sein ....

In vielen Artikeln und Blogbeiträgen innerhalb der Community der Dampfer und Dampferinnen wird dann auch zeitnahe diesen Pamphleten (aggressiven Schmähschriften gegen das Dampfen) entgegen getreten. Gut so, denn gerade Neueinsteiger werden durch die sehr einseitige Berichterstattung manches Mal verunsichert und fragen sich, ob es eine gute Entscheidung war, vom Tabakzigarettenrauchen auf das Dampfen umzusteigen.

Eines der Totschlagargumente der Gegner des Dampfens ist, dass sie laut hinausposaunen: dampfen ist nicht gesund!

Und damit haben sie natürlich recht.
Es ist ja auch keine Medizin, die eine Krankheit heilen soll.

Dampfen macht Spaß - es muss nicht gesund sein ;-)

Genauso wie Nutella keine Medizin ist und von Focus vor kurzen erst verrissen wurde. Da stand zu lesen: „Experten schlagen Alarm!“ und: „Warum Nutella sogar giftig sein könnte...“
Im Artikel finden sich dann Worte wie: „angeblich, sein könnte, möglicherweise, etc....
und das kommt uns Dampfern dann schon wieder sehr bekannt vor – das kennen wir aus den unterschiedlichsten Argumentationslinien der Dampfgegner – der A.N.T.Z..
Keine Fakten, aber jede Menge Konjunktive. Kein Beweis, aber jede Menge Hirngespinste.

Im Titel habe ich geschrieben: „80 Millionen Jahre dampfen“. Damit meine ich ein interessantes Zahlenspiel, das ein wenig Aufschluss gibt über die Gefährlichkeit des Dampfens.
Die Annahme ist die, dass es zur Zeit etwa 40 Millionen DampferInnen geben soll (die Zahlen sind leider nicht empirisch belegt, sondern nur Schätzungen und variieren je nach Standpunkt des Betrachters – während die einen sagen, es sind mehr als 50 Millionen, sagen andere wieder, dass es sich „nur“ um 30 Millionen handelt, etc...).
Wenn wir davon ausgehen, dass jeder dieser DampferInnen nun schon seit zwei Jahren dampft, dann kommen wir auf die besagten 80 Millionen Dampferjahre. Polemisch? Kumuliert gilt nicht? Zahlentrickserei?
Nun, mitnichten: diese Zahl an Jahren ist die Zeit, die Dampfer damit verbracht haben, sich dem Genuss der Dampferei hinzugeben.
Und in dieser Zeit hat es keinen einzigen nachgewiesenen Fall von Erkrankungen durch das Dampfen gegeben.

Woher ich das weiß? Das ist eigentlich ganz einfach: hätte es einen nachgewiesenen Fall von Erkrankungen durch das Dampfen gegeben, dann wäre dieser eine Fall (oder eben mehrere Fälle, wenn es die geben würde) quer durch alle Medien getrieben worden. Immer und immer wieder, bis es auch in der kleinsten Gazette und im letzten Dorf jeder gewusst hätte.
Wir hätten am dieser einen Nachricht gar nicht vorbeilesen können, so intensiv wäre dieser „Beweis“ für die Gefährlichkeit des Dampfens durch die Medien getrieben worden.

Aber dem ist eben nicht so. Es gibt diesen Beweis – und die Nachricht dazu - schlicht nicht – es gibt keinen Nachweis dafür, dass durch das Dampfen eine Krankheit ausgelöst, oder eine bereits bestehende Erkrankung auch „nur“ schlimmer geworden wäre.

Und gerade weil das eben so ist, bewegen sich die Gegner des Dampfens auf der Ebene der „könnte-vielleicht-möglicherweise“ Kaffeesudleserei und ergehen sich in allerlei fantastischen und dennoch frei erfundenen Schreckensszenarien. Da spreche ich die gerade laufende „Diskussion“ um  Feinstaub und Kleinstpartikel entgegen der Tatsache, dass es beim Dampfen fast ausschließlich um Flüssigkeiten geht, die verdampft werden, noch gar nicht an.

Dampfen ist nicht gesund – das ist uns allen klar. Ebenso, dass man im Wasser ertrinken kann, dass reiner Sauerstoff unter bestimmten Voraussetzungen tödlich sein kann und Nutella eben auch nicht gesund ist.

Nur, was bedeutet das eigentlich?

In der Wunschwelt der totalen Abstinenz – wie es einige Politiker tatsächlich fordern – ist alles, was nicht gesund ist, zu verbieten. Punkt.
In der Realität ist das schlicht Unfug und Dummheit.

Dass die lautesten Rufer nach dem Verbot des Dampfens diejenigen sind, die durch und von einem der großen Pharmariesen gesponsert werden verwundert da auch nicht, denn die Pharmaindustrie verdient nun mal so richtig Kohle mit uns, wenn wir krank sind – und nicht, wenn wir gesund wären.
Die Politiker sind da oft nur willfährige Boten einer falschen Botschaft und die Medien sind mit Verlaub gesagt kein bisschen daran interessiert gegen die eigene Tasche zu schreiben.

Mein in Butterschmalz herausgebackenes Schnitzerl zu Mittag ist nicht gesund – die Tafel Schokolade, die ich mir jetzt gerade reinziehe auch nicht und mein Auto bläst jede Menge Schadstoffe in die Luft.
Die Energie, die ich jetzt gerade verbrauche um diesen Beitrag zu schreiben kommt zu einem großen Teil aus nicht erneuerbarer Energie und die Kleidung, die ich trage, wurde mit Chemikalien behandelt, die zu einem Teil sehr schlecht abgebaut werden können.
Das Aroma in meinem Liquid habe ich zu Weihnachten in Form von Vanillekipferl gegessen – also gleich zweimal nicht gesund und der Akku in meinem Handy könnte explodieren.....

Hey! Das ganze Leben scheint nicht gesund zu sein! Ich atme Formaldehyd aus! Mein ganzer Stoffwechsel strotzt nur so sogenannten Zwischenprodukten, die ich beim Ausatmen an die Umwelt  rauswerfe! Ich bin nicht gesund!

Ich bin den ganzen Tag über einer konstanten Strahlenbelastung ausgesetzt und manches Mal gehe ich auch an den Strand und bade mich im völlig ungesunden Sonnenlicht!
Ich arbeite bis zu 14 Stunden jeden Tag und das in schlechter Haltung, die nicht gesund ist, in einem Raum voller Menschen, die alle und ständig dieses krebserregende Formaldehyd ausatmen und …..

Ich bin völlig verzweifelt, denn mein ganzes Leben besteht offenbar nur aus einer Aneinanderreihung von nicht gesunden Vorgängen.
Und dann dampfe ich auch noch – was für ein Wahnsinn.

Genug davon!
Ab sofort lebe ich nur mehr gesund.

Ha – was für ein Witz.

Lassen wir einmal die Sau im Dorf und betrachten wir das, was wir wissen und wie wir damit umgehen könnten.
Das ganze Leben ist kein gesunder Prozess – nach der Definition der „Vollzeitabstinenzler“. Tatsache ist, dass ich nicht mehr rauche und mir durch das Dampfen 95% weniger Schaden zufüge als beim Rauchen.

Das reicht mir ;-)

Und wenn mich jemand fragt, ob das denn nicht schädlich ist, was ich da mache, dann sage ich: hey, das ist ein tolles Thema! Lass und das bei einem guten Schnitzerl und einem Bier beim Wirt diskutieren. Ich hol Dich auch gerne mit meinem Auto ab, damit wir dann in der warmen Stube, die mit nicht erneuerbarer Energie beheizt wird über den Geschmack von Soja-Lecithin in Nutella sprechen können.

Und überhaupt, wenn der Himmel brennt, die Aliens wieder einmal landen - who cares? Ich nehm' einen Zug aus meiner Dampfe und scher' mich nicht drum ;-)


Just my 2 cent ;-)

In diesem Sinne: Vape on!

Text: Felix Huber
Bilder: Felix Huber, Thomas Baburek

Sonntag, 1. Januar 2017

Chirurgenstahl und Design

... in Hall beginnt die Welt



Wien - Hilton am Stadtpark - 30.11.2016

Ich sitze in der Lounge des Hilton Hotels und warte auf meinen Gesprächspartner. Ich bin ein wenig zu früh dran und gehe noch einmal meine Notizen durch:

DI Günther Höfert, Geschäftsführer der VON ERL GmbH mit Sitz in Hall in Tirol, Mitglied des Verwaltungsrates der LOREA AG in Zürich (zusammen mit Dr. Christoph Swarovski und Urs Steffen), Geschäftsführer der 1963 gegründeten Sistro Präzisionsmechanik GmbH (zertifiziert nach ISO Normen für Medizinprodukte, Luftfahrt, Raumfahrt und Verteidigung....), Geschäftsführer der Sistro Immobilien Ges.m.b.H., und und und ...

DI Günter Höfert - CEO bei VON ERL

Bei den Recherchen ist mir auch ein Statement Höferts anlässlich einer VCPÖ-Tagung (VCPÖ = Verband der Cigarren und Pfeifenfachhändler Österreichs) untergekommen, das interessant ist:
(Zitat aus seinem Vortrag vom 19.10.2015)

Höfert stört die Gleichbehandlung der E-Zigarette mit Tabakwaren im für 2018 beschlossenen Rauchverbot in der Gastronomie: "Die Novelle des Tabakgesetzes zielt vor allem auf die Schwerpunkte Nichtraucherschutz sowie Arbeitnehmerschutz ab. Die E-Zigarette wurde hier ohne sachliche Begründung einfach mit hineingenommen, wogegen wir als Hersteller - und damit "nur" mittelbar Betroffener nicht klagen können. Wir planen deshalb die Eröffnung eines Lokals, um Parteienstellung zu bekommen. Mittlerweile gibt es genügend Studien, welche nachweisen, dass von E-Zigaretten keine Gefährdung für die Umgebung wie beim "herkömmlichen" Passivrauch ausgeht."
Ein Bonmot konnte sich Höfert auch nicht verkneifen: "Wenn es um die Verhinderung der Nikotinaufnahme an sich ginge müssten ja auch Nikotinpflaster verboten werden - aber das ging dann selbst dem Gesetzgeber wohl zu weit."

Das war vor etwas mehr als einem Jahr und in der Zwischenzeit gibt es eine Menge neuer Vorschriften und Gesetze .....

Höfert kommt pünktlich zum Termin in Begleitung seiner Assistentin, Manuela Vogt und dem Reisegepäck im Schlepp - eingecheckt wird später.
Schon bei der Begrüßung wird klar: das wird ein entspanntes Interview.

Mit am Tisch in der Lounge sitzt mittlerweile auch Thomas Baburek vom Händlerverband VFFED, der mit Höfert im Anschluss an das Interview über "A Billion Lives" sprechen wird.

Meine Kernfragen sind einfach:

Was ist VON ERL?
Wie kam es von der Präzisionsmechanik für Medizin, Raumfahrt und Luftfahrt zum Hersteller von E-Dampfgeräten und Liquids?
Die Expansion nach Amerika - warum jetzt?
Die Gesetzeslage.
Gegenwart und Zukunft: wo steht die Branche und wohin geht der Weg?

Höfert gönnt sich einen Schluck Mineralwasser und legt los:

"Ein bisschen zur Historie von VON ERL, wie ist es eigentlich dazu gekommen?", stellt er die Frage selbst in den Raum.

Der Sitz von VON ERL in Hall in Tirol (Fotograf: Klaus Maislinger)

Mir fällt dabei die Erlkönigin ein - mit dem genialen Design (ich weiß, das ist natürlich Geschmacksache...) und der Herausforderung der Queen beim Wickeln  ....
"Ich muss da noch einen Schritt zurückgehen..." ergänzt Höfert: "ich leite in Hall in Tirol ein Medizintechnikunternehmen mit rund 60 Mitarbeitern und wir stellen unter anderem chirurgische Werkzeuge her und Implantate. Als Hersteller in diesem Bereich haben wir auch eine kleine Entwicklungsabteilung, wo ich meine Leute immer wieder mit der Herausforderung auseinandersetze, Ideen für neue Produkte zu finden.
Eines Tages  - das war etwa Mitte 2013 - sitzt einer meiner Entwickler bei mir im Büro und sagt: Günter, wir könnten E-Zigaretten machen!"

Höfert schmunzelt beim nächsten Satz:

"Mein erster Gedanke war: was ist mit Dir los?"

"Ich war kein Raucher und wusste nicht einmal, dass es E-Zigaretten gibt! Ich habe aber dann die Idee aufgegriffen und begonnen zu recherchieren: was ist diese E-Zigarette überhaupt, gibt es da einen Markt, wer sind die Hersteller, wie wird es vertrieben und hab dann sehr schnell erkannt: Wahnsinn! Es schien mir damals nicht nur eine coole Technologie zu sein, sondern auch die Marktsituation war sehr spannend. Die größten Produzenten sitzen in Asien, die Händlernetzwerke sind gerade im Aufbau und ich war damals noch so naiv, dass ich mir dachte: das sollten wir uns anschauen und versuchen, ob wir nicht so eine E-Zigarette selbst entwickeln können. Daraus ist dann die Erlkönigin entstanden. Mit dem Hintergrund, dass wir der Hersteller und Entwickler von medizintechnischen Produkten sind."

"Die Erlkönigin ist aus Chirurgenstahl gefertigt worden, um zum Beispiel mögliche Nickelallergien auszuschließen", sagt Höfert.
Ich werfe dazu ein, dass das genau der Grund war, warum ich mir damals die Erlkönigin besorgt habe - und auch das Design, das mich angesprochen hat.

Die Erlkönigin

Höfert weiter: "Da bin ich völlig bei Dir: die Erlkönigin war wunderschön, aber von der Usability her nicht sonderlich praktisch. Aber es war auch ein wenig der Strategie geschuldet: wir als kleiner Hersteller konnten damals schlicht nicht im Massenmarkt Platz finden, wir haben uns auf die Nischen konzentriert, wollten den Markt erst einmal kennenlernen mit der Erlkönigin als Nischenprodukt. Und das hat ja sehr gut funktioniert - nicht nur in Österreich und Deutschland waren wir sehr rasch ein Gesprächsthema, sondern auch in Amerika. Wir haben zwar nicht hunderttausende Erlköniginnen verkauft, aber wir haben eine Marke begonnen aufzubauen."

Meine nächste Frage schließt an: die Erlkönigin aus Chirurgenstahl - das ist eine nachvollziehbare Entscheidung, aber was war der Grund sich auf dem Markt der Liquidhersteller zu tummeln?

"Da war auch der chinesische Markt ein Faktor: in einer Nische, wo alle zwei bis drei Wochen neues Equipment auf den Markt kommt, schneller geclont wird, als Du selbst herstellen kannst, sind die Kosten für die Entwicklung der Prototypen und die Serienherstellung - die ja alle in Europa gefertigt werden - einfach zu hoch, um auf Dauer am Markt bestehen zu können. China produziert schneller und billiger. Wir wollten aber unseren Qualitätsanspruch nicht aufgeben müssen und wir wollten auch den Massenmarkt erreichen. Die nächsten Schritte waren daher aus Sicht des Wirtschaftstreibenden zwingend logisch: wir haben bei den größten Herstellern in China eine Art von Zuliefer-Audit gemacht und uns die besten rausgesucht. Am Schluss blieb dann ein Hersteller übrig, mit dem wir auch jetzt noch zusammenarbeiten. Dazwischen haben wir zum Beispiel Mundstücke aus Chirurgenstahl an unterschiedliche Hersteller geliefert und uns für den Eintritt auf den Massenmarkt vorbereitet.
Zuerst mit Liquids, die von einem europäischen Hersteller für uns hergestellt und gebrandet wurden. Wir wollten und wollen dem Verbraucher ein Produkt bieten, das höchste Qualitätsansprüche zu erschwinglichen Preisen liefert. Dass dabei die gesamte Produktionskette in einer Hand liegen sollte, waren wir unseren Ansprüchen geschuldet."
"In der Zwischenzeit haben wir uns eigene Liquidkompetenz aufgebaut und uns einige Wissenschaftler der Uni Innsbruck ins Boot geholt, die für die Entwicklung der eigenen Liquidlinie, wie wir sie zum Beispiel bei der MY einsetzen, verantwortlich zeichnen: wir produzieren mittlerweile selbst und stellen auch teilweise die Aromastoffe selbst her. Wir haben ein eigenes Extraktionslabor, wo wir den Geschmack zum Beispiel aus echtem Cognac, Campari oder Bourbon extrahieren - aber auch aus allerlei Kräutern."

Höfert nimmt dabei sein neuestes Produkt in die Hand und einen Zug aus der MY - E-Zigarette.

Screenshot aus Interview-Video

Screenshot aus Interview-Video

"Die MY ist das Produkt für den Massenmarkt, für die Umsteiger: ein Zugsensor, zwölf verschiedene Geschmacksrichtungen und ein geschlossenes System, das sehr handlich und schön ist. Damit haben wir den amerikanischen Markt an uns gezogen: dort hat jeder sofort verstanden, worum es geht."

Warum Amerika?

"Die USA ist der halbe Weltmarkt für das Dampfen. Ich erreiche dort in einer Sprache, mit einer Verpackung und einer echten Marktharmonisierung rund 350 Millionen Menschen. Das hat mir auch wieder gezeigt, wie weit wir in Europa von einer Harmonisierung entfernt sind und wie fatal die TPD2 ist. Wir sind in Amerika sehr erfolgreich und müssen dort nicht auf Dinge, wie zum Beispiel die unterschiedlichen Warnhinweise - auch in gleicher Sprache wie in Deutschland und Österreich achten. Dort gibt es das eben nur einmal in einer Sprache für den gesamten Markt. Das senkt die Produktionskosten enorm. Wir sind zum Beispiel auch in Italien, in Frankreich und England tätig und überall - obwohl es ja ein harmonisierter Wirtschaftsraum sein sollte - habe ich völlig unterschiedliche Verpackungsvorschriften. Das ist schlicht eine Katastrophe."

Herr Höfert, Sie haben in nur zwei Jahren unglaubliches auf die Beine gestellt. Eigene Produktionseinheiten, Entwicklungslabors, der Sprung über den Teich sind da offenbar nur ein kleiner Teil des Gesamtkonzepts, das hinter VON ERL steht. Wie ist das in so kurzer Zeit überhaupt zu schaffen?

"Es ist sehr arbeitsintensiv, mit vielen Spezialisten die im Team arbeiten und es kostet richtig Geld. Aber wir glauben an den Markt und sehen das Potential darin. In fünf Jahren soll VON ERL eine der fünf Marken weltweit sein, die man mit dem Begriff E-Zigaretten assoziiert. Das schaffen wir mit sogenannten Easy-to-use Produkten, die qualitativ hochwertig sind. Unser Klientel sind ehemalige Raucher und Raucherinnen im Alter von 40+, die umsteigen, oder auch aussteigen wollen aus dem herkömmlichen Zigarettenkonsum."

Meine Frage an Günter Höfert: wohin geht der Weg in Europa? Wird es eine Harmonisierung geben? Wo steht da Österreich - die Plattform zur Anmeldung von Produkten funktioniert ja noch immer nicht?

"Es ist total frustrierend. Wir haben zum Beispiel zigtausende Euros ausgegeben, um unsere Produkte analysieren zu lassen, Berichte zu erstellen und so weiter. Dann müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass es in der EU-Datenbank nicht einmal festgelegte Grenzwerte gibt, die als Norm oder auch nur als Richtwert gelten könnten. Wir haben zum Beispiel 135 Produkte notifiziert, testen lassen und die Ergebnisse allesamt in der EU-Datenbank hinterlegt. Dabei hat kein einziger Nationalstaat auch nur die Ressourcen - geschweige denn das Know-How - um irgendetwas mit diesen Ergebnissen zu tun. Nun bin ich der Meinung, dass es gut ist, wenn es eine Form eines Regulatives gibt, weil der Konsument Sicherheit braucht, dass das Produkt das er verwendet festgelegten Normen entspricht, oder der Dampf den er inhaliert bestimmte Grenzwerte nicht überschreitet. Nur, es gibt diese Grenzwerte als Norm schlicht nicht.
Ich sehe jetzt auch keine unmittelbare Änderung dieser Situation."

Wohin geht der Weg?

"Einer der größten Fehler war wahrscheinlich, dass wir unsere Produkte E-Zigarette benannt haben. Damit ist eine Argumentationslinie vorhanden, die zwar nicht stimmt, aber polemisiert werden kann und wird. Denken wir an den Ausspruch, dass alles was dampft und raucht verboten werden muss, dann finden wir darin bereits die beginnende Stigmatisierung des Dampfens. Die beiden großen Lobbys - Tabak- und Pharmalobby - haben wenig Interesse daran ein Milliardengeschäft aufzugeben: die einen verdienen am direkten Verkauf und die anderen an den Krankheiten, die das Tabakrauchen auslöst. Beide Lobbys haben nicht unbedeutende Werbeetats und Lobbyingetats, die auch gezielt eingesetzt werden.
Allerdings hat der Markt hier ein von der Meinungsdoktrin abweichendes Eigenleben entwickelt und trotz Werbeverbot und Versandhandelsverbot - was im Übrigen ein völliger Wahnsinn ist - zweistellige Zuwachszahlen zu verzeichnen. Das Dampfen wird sich ohne Frage durchsetzen.
Wie sich die Gesetzeslage entwickeln wird, kann man nur aus dem Kaffeesud auslesen: solange in einigen Bereichen die Befürworter der völligen Abstinenz unterwegs sind, werden auch einige abstruse Vorschläge auf dem Tisch kommen. Aber am Tagesende wird sich das Dampfen durchsetzen.", sagts und nimmt einen Zug aus seiner MY.

Ein Wegweiser? Die MY von VON ERL

Danke an Günter Höfert für seine Zeit für das Interview, den Blick hinter die Kulissen und seinen Einsatz für das Dampfen: VON ERL ist aktives Mitglied des VFFED.

In diesem Sinne: Vape on!

Text: Felix Huber
Bilder: Felix Huber, Klaus Maislinger (Bildnachbearbeitung: Felix)
 

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