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Sonntag, 22. November 2015

2017 – das Jahr danach – business as usual

erstens kommt es anders, zweitens als man denkt 


Ich schreibe meine Artikel auf meiner Webseite aus einem Grund: weil ich eine Stimme habe. Es ist mir dabei vollkommen egal, ob und wie viele Leser ich damit erreiche. Ich verdiene kein Geld damit, es bringt mich beruflich nicht voran und ich bin nicht auf der Suche nach Zustimmung.

Nach einem Vierteljahrhundert voller Berufskrankheiten als Journalist habe ich unter anderem auch gelernt, dass a) das Geschwätz von Gestern keinen interessiert, b) die Menschen grundsätzlich dazu neigen sich erst dann ernsthaft einer Herausforderung zu stellen, wenn der Leidensdruck groß genug ist und c) dann jeder sich selbst der Nächste ist.

Ich bin deswegen aber (noch) kein Zyniker geworden – auch wenn ich mich manches Mal dieses Hilfsmittels bediene, um einer Sache mehr Ausdruck zu verleihen, oder eine Meinung möglichst plakativ auf den Diskussionstisch zu werfen.

Nun hat mein letzter Artikel bei einigen Lesern einen Nerv getroffen. Die Reaktionen darauf hätten unterschiedlicher nicht sein können:
Von applaudierender Zustimmung bis zur persönlich verachtenden Schubladenkritik reichte das Spektrum an verbalen  Konstrukten.
Wobei mich persönlich die Kritiken schon aufgrund meiner berufsbedingten Angewohnheiten weitaus mehr interessieren.
Ich lese mir die einzelnen Kommentare in den diversen Foren ebenso durch, wie ich auch in tatsächlich geführten Gesprächen abseits der virtuellen Realität Meinungen erfahre. Bei einigen höre ich zugegeben nur oberflächlich zu, oder lese nur oberflächlich darüber und andere wieder wecken mein Interesse.
Diesen Selektionsprozess schulde ich meiner erarbeiteten Arroganz: ich rede mir ein, dass ich nach 25 Jahren als Journalist schon zu Beginn eines Gesprächs, oder eines Schriftstückes einzuschätzen vermag, ob es einen relativen Wert für mein Anliegen hat, oder einfach nur Spam ist.

Eine der Reaktionen auf den letzten Artikel hat dann auch meine Aufmerksamkeit erregt:
Ein User eines Forums hat unter anderem geschrieben, woher ich denn wüsste, was die Händler wollen und dass sich die Händler (zumindest die, die er kennt – und er schreibt, dass er eine ganze Reihe davon kennt und mit Ihnen in Kontakt ist) einen Rechtsrahmen wünschen, der (das ist jetzt meine Kurzfassung) eine behördliche Willkür ausschließt.

Mit einem Teil dieser Kritik hat der User sicherlich recht: auch nach fast einem Jahr Klinkenputzen bei Händlern und Herstellern mit ebenso vielen Interviews dazu und einem ordentlichen Rechercheaufwand kann ich nicht sagen, was die Händler wollen – außer weiterhin ohne unnötigen Stress ihrem Business nachzugehen.
Bis auf einige wenige Ausnahmen hat man mir (und das ist tatsächlich sogar üblich in meinem Beruf...) das gesagt und gezeigt, wovon man glaubte, dass ich es hören und sehen wollte, bzw. was gesehen und gehört werden soll. Der Großteil hat ein wenig 'geschwindelt'. Kein Malheur, sondern einfach ein völlig normales Verhalten, wie ich es immer wieder erlebe.
Deshalb informiere ich mich auch möglichst umfassend über meine Interviewpartner, bevor wir in einen Small-Talk gehen und glaube einmal grundsätzlich nichts von dem, was mir im Interview serviert wird. Im Interview selbst kenne ich dann zumindest schon Zahlen und Fakten über das Unternehmen (sofern nab der Berichtspflicht nachgekommen ist), habe mit möglichst vielen Menschen zuvor über die betreffende Person gesprochen – ohne Aufsehen zu erregen, etc.....

Die Interviews sind dann meist sehr ernüchternd, weil die Interviewpartner ihrem eigenen Bild von sich selbst zu folgen versuchen und nur selten ihre Meinung tatsächlich kund tun. Da muss man dann schon ein wenig nachhelfen.

Zurück zur Kritik in diesem Forum.

Die zweite für mich interessante Aussage war, das sich die Händler einen Rechtsrahmen wünschen, der vor Willkür schützt.

Nun, die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Handel (egal, ob Großhandel, oder eine andere Form des Handels) sind schon einmal durch die aufrechten Bestimmungen der Gewerbeordnung definiert. Die Abgabenpflichten sind durch die geltenden Steuergesetze und die Rechte und Pflichten als Arbeitgeber sind durch die entsprechenden Verordnungen und Gesetze im Bereich des Arbeitnehmerschutzes festgeschrieben.
So wie viele weitere sinnige und unsinnige Auflagen und Verordnungen das gesamte Business eines Dampfshopbetreibers regeln.
Welchen Rechtsrahmen wünschen sich die Händler denn nun noch?

Sogar die kommende TPD2 ist nichts anderes, als ein weiteres Bündel an zusätzlichen Vorschriften und Verordnungen, die bereits bestehende Gesetzesrahmen ergänzen – also auch nicht die eierlegende Wollmichsau, die Willkür verhindert, denn diese Gesetzgebung ist Willkür – so wie jede Gesetzgebung im Übrigen.
Deshalb ist die TPD2 auch nur als purer Akt der Willkür zu sehen – unwillkürlich, quasi zufällig und ohne Vorsatz geschieht da nichts.
Es ist nichts anderes, als der Wunsch der Kontrollausübung über eine neue noch fremde Branche. Und wie überall, wo es etwas Neues und noch Fremdes gibt, regiert erstmal höflich gesagt die Vorsicht.
Und das ist die TPD2:
Eine Zusammenfassung vieler Ängste und tatsächlich unbegründeter – weil nicht erwiesener – und übertriebener Vorsichtsmaßnahmen.
Sie folgt eigentlich der unausstehlichen Regel des „Ich hab' ja nur gut gemeint“-Denkens einiger sehr schlecht informierter Menschen.
Und genau das mache ich zum Vorwurf:
Das Informationsmanko!

Jetzt habe ich auch erfahren, dass es die Meinung gibt, da müssen alle Hersteller und Dampfer mitwirken.

Nun, das fällt in die Kategorie Wunschdenken: einhellige Solidarität zwischen Herstellern, Händlern und Verbrauchern wird es hier niemals geben. So vielfältig wie das Dampfen an sich schon ist, so unterschiedlich sind die Motive, die Beweggründe und die Zugänge für das Dampfen und zum Dampfen.

Ich kenne eine Reihe von Händlern, die (nicht zu Unrecht) sagen: die TPD2 ist mir egal, dann verkaufe ich halt ….. und ich kenne Hersteller, die vom Ausland schwärmen und/oder sich dann darauf spezialisieren eben nur 10ml Liquids zu produzieren und ich kenne Dampfer, die sich ihre Ware entweder 'bunkern', oder in der Wahrnehmung leben, dass sie sich dann ihre Wunschware eben wo anders (?) besorgen......
Außerdem ist schon schwer, wenn nicht unmöglich, die Händler zu einem gemeinsamen Vorgehen zu bündeln: die Klage vor dem Verfassungsgerichtshof hat eindrücklich gezeigt, dass verbal alle einer Meinung sind und beim Tragen der Kosten für die Klage dann wieder nur mehr ein paar wenige übrig bleiben.
Da sitzt der Frust tief – auch verständlich. Aber eben die Realität.

Wie wird dann 2017 sein?

Ein Blick in meine Kristallkugel verrät mir, dass das Dampfen noch immer existent sein wird. Dafür gibt es weltweit schon zu viele Dampfer.
In Österreich wird es vielleicht so sein, dass die Händler sich strickt an die TPD2 halten werden müssen und es zwar für Umsteiger die Startersets geben wird und auch die Liquids, aber ansonsten wir alle damit leben müssen, dass die Lügen rund um Nikotin und die 'Gefährlichkeit' des Dampfens an sich zur im Gesetz festgeschriebenen Wahrheit geworden sind. Der Schritt zur Illegalität ist damit ein größerer geworden, der unter anderem auch finanzielle Vorteil für die Dampfer wird geringer werden. Abgesehen davon kann es auch durchaus sein (steht so als quasi 'Erinnerungsanstoß' in der EU-Richtlinie) dass der Verkauf von Aromen plötzlich national reguliert werden wird.
Die Vielfalt des Dampfens wird für uns alle kleiner werden und das Wachstum des Marktes wird gebremst werden. Die Tabakkonzerne werden in Konkurrenz mit den Startersets gehen können und durch die Hilfe der Trafiken ein weit ausgebautes Händlernetz zur Verfügung haben.

Und es werden relativ gesehen weniger Menschen von Tabakrauchen zum Dampfen wechseln. Die jetzige Niederschwelligkeit wird so nicht mehr vorhanden sein. Das ist ein Marktgesetz und folgt dem Angebot.

Außer wir ändern etwas – jeder dort, wo er kann.

Jetzt sind wir bei meinem ganz persönlichen Motiv:
Ich habe zu Dampfen begonnen, weil es meiner Gesundheit mehr als nur abträglich war, täglich zwei bis drei Packungen Zigaretten zu verrauchen. Alle Versuche, damit aufzuhören sind bis dahin gescheitert oder waren nur von kurzer Erfolgsdauer. Das Dampfen hat schließlich geholfen.
Ich möchte, dass auch in Zukunft viele Menschen – so viele als nur möglich – diese Chance erhalten, ohne mit Hemmungen und/oder falschen Informationen davon abgehalten zu werden.
Ob der Händler X, oder der Hersteller Y dann noch am Markt ist, oder nicht, das ist mir persönlich egal. Jeder, der selbstständig arbeitet – auch ich natürlich – ist dem freien Markt mit all seinen Gesetzen ausgesetzt. Die einen werden es schaffen, die anderen nicht – so, wie überall.
Daran wird voraussichtlich niemand sterben.
Aber an den Folgen des Tabakrauchens sterben jedes Jahr mehrere Millionen Menschen und mit dem Dampfen gibt es zum ersten Mal eine tatsächliche Chance, das zu ändern. (Die Zahlen und Fakten dazu kennt Ihr, oder könnt Sie Euch selbst googlen)

Und nur darum geht es mir: dampfen rettet Leben.
Und ich werde alles dafür tun, damit es auch in Zukunft eine einfache und niederschwelligen Zugang dazu gibt. Ohne Ängste und ohne dem Gang in die Illegalität.
Zumindest so lange, wie nicht bewiesen ist, dass das Dampfen schädlicher als das Tabakrauchen ist.

So what? Wer will dagegen etwas sagen?



Vape on


Text: Felix Huber
Bild: Felix Huber (die Grafik wurde von mir in Illustrator nach Inspiration eines bestehenden Bildes erstellt/nachgezeichnet und in Photoshop mit dem Hintergrund zusammengeführt - wer mag, kann das Bild natürlich rechtefrei verwenden - wer es will, kann auch die Original-PAD haben - einfach anschreiben ;-)  )

Freitag, 20. November 2015

Vogel Strauss und seine Jünger

Die namenlosen Opfer der Ignoranz: die DampferInnen 


Der heutige Artikel wird ein sehr kritischer werden – und weil zu diesem Thema eigentlich schon alles auf dem Tisch liegt und es keiner weiteren Erklärung mehr bedarf: die TPD2. Ich werde mich also nicht mit dem einhundertsten Erklärungsversuch aufhalten, sondern nur ein paar Eckpunkte – quasi als 'Erinnerung' anführen:

  • Nachfüllbehälter bis maximal 10ml Liquid Fassungsvermögen.
  • Nikotin: Konzentration bis maximal 20mg je 1ml Liquid.
  • Einweg-Dampfgeräte, sowie Einwegkartuschen mit nikotinhaltigem Liquid mit maximal 2ml Liquid Fassungsvermögen.
  • Dampfgerät und Nachfüllbehälter müssen einen Mechanismus haben, der ein Auslaufen beim Nachfüllen verhindert, Technische Spezifikationen werden von der Kommission definiert. Wer sie dann national prüft ist noch nicht festgelegt.
  • Dampfgeräte müssen kindergesichert und manipulationssicher sein.
  • Es muss sichergestellt werden, dass elektronische Zigaretten während des Gebrauchs und Nachfüllens nicht brechen oder auslaufen.
  • Werbeverbot für Dampfgeräte: keine Webseiten, Blogs, Reviews und wenn es sehr streng ausgelegt wird: auch keine Onlineshops mehr.
mehr als 20mg Nikotin pro 1ml Liquid/Base (fürs bunkern...): verboten

nicht auslauf- und nicht bruchsicher: verboten

 mit Nikton und 30ml Inhalt: verboten

Da stehen wir nun also: die TPD2 kommt nicht nur, sie ist schon da. Und zwar seit dem Jahre 2014 schon.
Die Richtlinie ist schon beschlossen – es fehlt nur mehr die nationale Umsetzung/Erhebung in den Gesetzesrang.

Dampfen wie wir es jetzt kennen: wenn wir nichts unternehmen, dann ist das Geschichte!

Und wie bei einigen schon weitaus mehr bekannten Richtlinien (ich denke da an die Krümmung der Gurke/Banane, etc..), hat die EU auch hier weit über das Ziel hinaus geschossen und in vielen Belangen auch auf falschen, bzw. längst überholten wissenschaftlichen Ergebnissen entschieden.
(Das ist aber auch der eigentliche Ausweg aus dieser Misere, denn die Kommission hat in der Richtlinie gleich zu Beginn festgelegt, dass immer nach den neuesten wissenschaftlichen Ergebnissen entschieden werden muss und da hat sich ja Gott sei Dank einiges getan in den letzten Jahren.)

Nun, mehr als ein Jahr später und nur mehr sechs Monate vor dem Inkrafttreten dieser Richtlinie in Österreich haben wir:

Nichts.

Ok, das stimmt jetzt nicht so ganz, denn eine Menge an heißer Luft ist schon produziert worden.
Echt jetzt: bis auf ein paar Einzelkämpfer, die unermüdlich aufzeigen und aufschreien gibt es in Österreich keine gemeinsame Bewegung, die mehr macht, als im besten Fall darüber zu lamentieren wie schlimm das alles ist, oder wie in den meisten Fällen, die Realität einfach ignoriert und so tut, als würde ohnehin nichts passieren.
Der ÖDC ist bemüht und hat gute Ansätze, steht aber teilweise allein auf weiter Flur - der VFFED hingegen muss sich wohl erst zu einem schlagkräftigem Instrument entwickeln.
Ehrlich: bei meinen Interviews in den letzten Wochen habe ich keinen einzigen Händler/Hersteller getroffen, der sich inhaltlich und thematisch mit der TPD2 völlig auseinandergesetzt hätte!
Bis vor kurzem habe ich als Antwort auf meine Fragen zur TPD2 sogar zu hören bekommen: ich glaube nicht, dass die so kommt.....

Was da alles als Ausrede gekommen ist... Bis hin zur Argumentation, dass man dann halt zusperrt.

Geht's noch?

Ich schreibe es mal frei hinaus:
Wir bezahlen mit unseren Einkäufen (und da sprechen wir von einigen Millionen Euros jedes Monat!) nicht nur die Ware, die wir kaufen, sondern auch das Einkommen der Händler/Hersteller, derer Mitarbeiter und derer Familien.

Deshalb halte ich es für legitim zu verlangen, dass wir nicht hören müssen: wird schon nix passieren....

In Gegenteil – dafür verlange ich, dass die Komfortzone endlich verlassen wird und man in die Gänge kommt – dafür bezahle ich nämlich auch mit jedem Enkauf!

Es kann schlicht NICHT die alleinige Aufgabe der Dampfer sein, sich darum zu kümmern, dass die Händler/Hersteller ein feines Leben ohne Stress haben. Ganz im Gegenteil: will man unser Geld haben, dann muss mehr getan werden, als Bestellungen aufzugeben, Ware in Empfang zu nehmen und die dann an uns zu verhökern!

Bevor sich jetzt jemand persönlich angegriffen fühlt: es betrifft wohl jeden Hersteller/Händler, der/die nicht aktiv etwas unternimmt, damit wir auch in Zukunft die Vielfalt des Dampfens legal in Anspruch nehmen können - insofern habe ich jetzt entweder alle beleidigt/angegriffen, oder man nimmt es sportlich und professionell als Kritik und arbeitet damit. Wie auch immer, da ich nicht auf Freundessuche bin und diese Plattform hier ohnehin kein Diskussionforum ist, kann ich damit leben, wenn der/die Eine oder der/die Andere HändlerIn/HerstellerIn 'verschnupft' reagieren würden.

Seit Monaten ist allgemein nicht nur unter den Dampfern bekannt, dass die EU-Richtlinie spätestens Mitte 2016 auch in Österreich umgesetzt werden muss.
Abgesehen davon, dass seitens Händler/Hersteller (weder im Alleingang, noch vereint) bis vor wenigen Tagen nicht einmal ein Konzept am Tisch gelegen ist, was die TPD2 eigentlich bedeutet und wie man damit umgehen muss (das hat sich mittlerweile Gott sei Dank ein wenig geändert...), gab es in keinem einzigen Shop (weder online, noch offline) den ich aufgesucht habe, eine Information für uns Dampfer, wie wir dazu beitragen könnten, dass sich hier eben nicht das Damoklesschwert senkt: eine Informationsbroschüre, oder gar eine Liste wo man sich für eine Petition eintragen hätte können, die habe ich schmerzlich vermisst.

Die privaten Initiativen, die zur Zeit zum Beispiel via Facebook kursieren (E-Petitionen, etc...) sind nett und sicherlich besser als gar nichts. Aber sie sind auch nicht zielführend in ihrer Einsamkeit!
Statt dessen hätte ich erwartet und verlange es auch, dass bei allen Händlern Informationsmaterial aufliegt und tatsächlich bei jedem Verkauf, bei jeder Beratung wir Dampfer dazu angehalten werden, Initiativen zu unterstützen.
Der Glaube, dass eine geschlossene Facebook-Gruppe irgend etwas erreichen kann und man jetzt ohnehin nicht mehr machen muss, der geht einher mit dem Glauben, dass das Berühmtsein auf Facebook etwas wert ist. Dabei ist das genauso viel wert, wie reich zu sein bei Monopoly....

Was ich nicht leiden kann:

Sich über die TPD2 schlau zu machen ist keine Bringschuld irgendeiner Regierung, sondern eine Holschuld der Händler und Hersteller – ganz sicher nicht der Verbraucher alleine!
Ich bin sauer, weil die ganze Zeit über – seit die TPD2 bekannt ist – Vogel-Strauss-Politik betrieben wird: Kopf in den Sand und die Welt ist schön.
Der Pötschke-Langer geben wir die Schuld für alles und dass sie eben so ist, wie sie ist und Dinge sagt, die nicht nur unserer Meinung nach falsch sind.

Dann muss ich aber fragen:

Warum wird dann nichts dagegen getan (außer einem kleinen Shitstorm auf FB)? Wieso regt sich jeder auf, wie schlimm die Dame doch ist, aber entgegnet öffentlich nichts? Wieso wird im Gegenzug keine Werbung in den Tagesmedien inseriert und damit die Vorzüge des Dampfens beworben?
In den letzten Wochen musste ich auch zur Kenntnis nehmen, dass es eine Art von Unwillen gibt, sich damit auseinanderzusetzen, dass die Politik in diesem Fall nicht auszugrenzen ist, sondern – so unangenehm das auch sein mag – in die Lösung der Herausforderung TPD2 mit eingebunden werden muss.
Dieser Unwillen ist für mich in der Sache schlicht nicht nachvollziehbar – genauso wenig, wie die Tatsache, dass juristischer Beistand zur Lösung des Problems bis vor kurzem noch nicht einmal angedacht war....
Man wusste auf Händler-/Herstellerseite zum Beispiel auch nicht, dass es in Österreich im Parlament noch keine aktive Arbeitsgruppe zu dem Thema 'E-Zigaretten' gibt und man hier noch gesetzeskonformen Einfluss nehmen kann: durch Gutachten, neueste wissenschaftliche Ergebnisse, Vorsprachen, etc...
Dabei wäre diese Information ganz leicht online abrufbar gewesen...
Es gibt noch viele 'Informationsversäumnisse' mehr, die ich allen denjenigen zum Vorwurf mache, die aufgrund ihrer Position zumindest in der Lage gewesen wären, sich diese Informationen zu beschaffen.

Wir erleben in unseren Nachbarländern gerade, wie unverantwortlich manche Politiker agieren: seht Euch den Referentenentwurf aus Deutschland an!
Wenn Ihr den dann gelesen habt, dann wisst Ihr ziemlich genau, was unsere Regierung demnächst wieder einmal kopieren wird. Weil es eben keine aktive Arbeitsgruppe in unserem Parlament gibt, die sich mit der Umsetzung der TPD2 auseinandersetzt und schließlich im Mai nächsten Jahres nichts anderes tun wird, als bereits vorhandene Entwürfe aus dem Nachbarstaat und die Richtlinie an sich an österreichische Formalien anzupassen.

Seht Euch aber auch das System und die Entscheidungsgrundlagen in England an – das ist ein gutes Beispiel wie man argumentieren könnte – auch wenn das Gesundheitssystem in Großbritannien ein anderes ist, als hier zu Lande.

Nehmt endlich Geld für die wichtigen Dinge in die Hand, bezahlt Anwälte, die Euch helfen, füttert die Medien mit dem nötigen Kleingeld in Form von Inseraten und Werbung (solange es noch erlaubt ist!), tretet wenn nötig den richtigen Organisationen bei, um politischen Rückhalt zu bekommen (Ihr zahlt ja alle brav einen Kammerbeitrag – da muss Druck gemacht werden) und ruht Euch nicht  weiterhin auf einem Urteil des VfGH aus, welches nur wenige zu Ende oder überhaupt aufmerksam gelesen haben: dieses Urteil ist kein Freibrief!

Ja das kostet alles Geld und Energie. Und es ist alternativlos – es sei denn, man nimmt das Szenario als Alternative, dass in Zukunft die Vielfalt des Dampfens ein zu Tode reguliertes Ende hat und alle Händler mehr oder weniger dieselbe Ware im Geschäft haben wird.
Die Annahme, dass die großen Hersteller von sich aus tätig werden würden und auf die TPD2 Rücksicht nehmen werden, das halte ich für eine äußerst gewagte Ansicht der Dinge: die Märkte für die Hersteller bestehen nicht nur aus denen in der EU und die gesamte Branche ist erst am Entstehen. USA und der gesamte asiatische Raum bringen genug 'Spielraum' um etwaige Rückgänge in der EU mehr als nur zu verkraften. Es sei denn, man gibt den großen Herstellern eine Perspektive in Form eines umsetzbaren Konzepts für die Entschärfung der TPD2.

Was ich übrigens auch nicht mehr hören kann sind Aussagen wie: da verschwinden wenigstens die 'Badewannenmischer', etc...
Warum? Weil viele von uns zu diesen Mischern werden könnten, wenn die TPD2 so kommt, wie in Deutschland angedacht..... Ich bin zum Beispiel nicht bereit, in Zukunft zehn 10ml Flaschen eines Liquids zu kaufen und dafür zehn Mal den Einzelpreis dafür zu bezahlen. Da unterstelle ich nicht einmal, dass hier vielleicht einige Händler mit einem angenehmen 'Nebeneffekt' in Form von mehr Umsatz pro Liter rechnen könnten und das gar nicht sooo unangenehm ist (habe ich tatsächlich in einem Interview als Argument für die TPD2 zu hören bekommen!) ….
Nehmt die Hersteller (Liquids, Hardware, etc...) stattdessen in die Pflicht, sich mit Know-How und auch finanziellen Mitteln an den Herausforderungen zu beteiligen und informiert endlich die Dampfer direkt in den Shops über die TPD2 und was man als Dampfer/DampferIn dafür tun kann, dass es in der Umsetzung zu möglichst wenig Nachteilen kommt.

Aber bitte nicht die nächste Onlinepetition mit der nächsten 'Bewerbung' in der hundertsten geschlossenen Dampfergruppe lancieren und darauf hoffen, dass sich die Facebook-User tatsächlich in großer Zahl beteiligen, sondern in der Realität eine gute Beratung, Aufklärung und auch das Veranstalten von Aktionen im richtigen Leben anbieten und organisieren. Demos, die einen Sinn machen, koordiniert sind, etc....

Dann wird das Business 'Dampfshop' und die Leidenschaft Dampfen eine Zukunft haben, die nicht über die Maßen eingeschränkt und nieder-reguliert ist.
Ein heißer Tipp noch am Schluss: Dr. Bernd Mayer steht mit seinem Wissen sicher zur Verfügung ….

Wir lesen uns nächste Woche wieder: temperaturgeregeltes Dampfen - welchen Sinn hat es und braucht Dampferin das?

Vape on


Text: Felix Huber
Bilder: Felix Huber

Btw: Ich habe gerade einen interssanten 'Kommentar' zu diesem Post in einem Forum gelesen, den ich hier unterbringen muss, weil er ein Paradebeispiel für gelebte Ignoranz ist:

"Und ich Idiot klicke auch noch auf diesen Jammerbeitrag.....Mad Da leidet wohl jemand an ADHS.
Was anderes fällt mir dazu nicht ein."

Den Idioten unterstreiche ich - da sind wir einer Meinung ;-)

Auch das mit dem "nichts dazu einfallen" - das entspricht wohl auch der Tatsache ;-)

 

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