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Mittwoch, 9. Dezember 2015

Temperaturgeregelte Wölckchen

Die erste Temperaturregelung: Du selbst 



Ni200, V2A, DNA200, RX200, viele neue Begriffe für eine neue Art des Dampfens nach alten Regeln.
Was wir bis vor nicht allzu langer Zeit noch selbst über URI (Spannung/Widerstand/Strom) wissen sollten, das erledigt nun fast von selbst der Chip in der modernen Box – oder besser gesagt die Software, die die neuen Chips antreibt.

Dabei gibt es das temperaturgeregelte Dampfen schon genau so lange, wie es das Dampfen an sich gibt: dort, wo heute die Änderungen von Widerständen aufgrund des jeweiligen Temperaturkoeffizienten bestimmter Metalle errechnet/angenähert wird – und damit uns letztendlich mitgeteilt wird wann eine bestimmte Temperatur erreicht ist, dort haben wir selbst schon immer ein großartiges Netz aus Sensoren und Messeinrichtungen zur Verfügung gehabt, um bestimmen zu können, wann die Temperatur zu heiß ist.
Unsere Sinnesorgane haben uns eigentlich immer sehr verlässlich mitgeteilt, wann die Watte nahe am Durchbrennen war/ist.
Das berühmte/berüchtigte Kockeln, das niemand will.....

Mechanische Akkuträger, die keine sensible - und je nach Messung genaue oder ungenaue - Elektronik verbaut haben, bedürfen nach wie vor unserer eigenen Sensoren. Ganz zu schweigen von den Verdampferköpfen und Verdampfern an sich: da gibt es bislang noch überhaupt keine verbaute/eingebaute Elektronik, die eine Temperaturüberwachung ermöglicht.

Und die heute verbauten Chips und sonstigen Maßnahmen schützen schließlich auch nicht 100%ig davor, dass nicht der nächste experimentierfreudige Dampfer die Software einfach aushebelt.

Ich will damit sagen: elektronische Temperaturregelungen sind an sich schon mal eine gute Sache, aber jetzt – zumindest in der Form, wie es sie heute gibt – noch lange nicht das Allheilmittel gegen all die eigentlich unerwünschten Nebeneffekte des Dampfens – allen voran den Dry-Hit.

Vielleicht wird es das auch nie geben – es gibt ja auch die einzelnen „Spezialisten“, die zum Beispiel Autos fahren, die mit ABS, ESP, Allradantrieb, Abstandswarner, etc... ausgestattet sind und die es trotzdem schaffen, mit 200 gegen eine Wand zu knallen.

Aber um was geht es denn wirklich?

Nun, einerseits einmal natürlich um eine Verbesserung des Dampferlebnisses. Ganz klar: grundsätzlich und unter normalen Verhältnissen will wahrscheinlich kein Dampfer, dass es kockelt. Genauso wenig, wie die große Mehrheit wohl auch kein schwarz verkohltes Essen zu sich nehmen möchte. Beides ist obendrein tatsächlich sehr ungesund.
Damit sind wir auch beim nächsten für mich sehr logischen Grund: der Antidampfergesellschaft aufzeigen, dass man darauf achtet, dass es die wirklich ungesunden Dry-Hits unter normalen Betriebsumständen schlicht nicht mehr gibt/geben wird.
Gewiss ein gewichtiges Argument, das aber nur dann auch zählt, wenn es keine Einflussnahme mehr auf die Ansteuerung der Temperaturregelung gibt – ansonsten siehe die „Spezialisten“....

Ich habe mich in den letzten zwei Wochen mit einer ganzen Reihe von Dampfern zum Thema TC-Dampfen unterhalten. Darunter waren Befürworter und ausgesprochene Fans ebenso wie auch Gegner.

Die einen loben die Temperaturregelung und sind der Meinung, dass auch der Geschmack der favorisierten Liquids dadurch besser geworden wäre, die anderen halten nichts davon und sind der Meinung, es ist nur Schnick-Schnack und so unnötig wie ein Kropf.

Nun, das ist ja alles subjektiv wahrgenommen, ob das Liquid nun besser schmeckt, oder nicht und soll auch nicht als eine Art Referenz gelten.
Es ist mehr ein Stimmungsbild, das mir zeigt, dass die Community noch so gar nicht entschlossen ist, ob es jetzt etwas unverzichtbar Wichtiges oder doch völliger Nonsens ist.

entspanntes und temperaturgeregeltes Kaffeehaus-dampfen ;-)

Jedenfalls ist es ein Trend – und für mich einer, der in die richtige Richtung geht.

Sehen wir uns dieses Phänomen einmal genauer an – was passiert da eigentlich?

Bei einem ganz 'normalen' mechanischen Mod mit einem Selbstwickelverdampfer wird ein Heizdraht (zb die üblichen Kanthaldrähte) - der zu einer Heizwendel gedreht wird - über einen Schalterkontakt mit einem Akku oder einer Batterie verbunden.
Die eigentliche Heizleistung ergibt sich jetzt wenn man den Strom mit der Spannung an  der Wicklung multipliziert und die Stromleistung ergibt sich aus der Formel für das Ohmsche Gesetz (I=U/R, U=Spannung R= Widerstand, I=Strom): Akku-/Batterie-Spannung U durch den Widerstand R (das ist der Widerstand unserer Wicklung) ergibt Strom I an der Wicklung.

Weniger Spannung und größerer Widerstand ergibt demnach weniger Heiz-/Stromleistung an der Wicklung.
Anders gesagt: wir können selbst sehr einfach beeinflussen, was da an Power an die Wicklung geht, in dem wir dementsprechend viel, oder wenig Drehungen bei der Wicklung haben. Damit verringert sich oder vergrößert sich der Widerstand. (Der Einfachheit halber verzichte ich jetzt auf den Ladezustand der Batterien..... das sollte ja ohnehin klar sein: volle Batterie = volle Power, etc...)

Das ist jetzt natürlich sehr rudimentär gehalten und nimmt jetzt keine Rücksicht auf Freistrecken, Übergangswiderstände, etc....

Damit jetzt die Watte in der Wicklung nicht gleich abfackelt, wenn wir das erste Mal auf den Feuerbutton drücken, brauchen wir das Liquid zur Kühlung.
Ohne diese Kühlung würde die Temperatur der Wicklung schnell mehrere hundert Grad erreichen, die Wicklung würde zu glühen beginnen und die darin befindliche Watte würde sich in einem sehr ungesunden Ausmaß ändern: das Kockeln wäre perfekt....

Im Interview mit einem Shopbetreiber aus Wien, der sich auch hervorragend mit der am Markt befindlichen Hardware auskennt, habe ich dazu erfahren, dass die ersten bekannteren Nachfülltanks (CE4) in Verbindung mit den ersten Volt-regelbaren Akkuträgern sehr anfällig dafür waren, das Kockeln am laufenden Band zu produzieren. Er sieht als Grund dafür den Umstand, dass die damals üblichen Verdampfer einfach nicht geeignet waren für das Mehr an Leistungsaufnahme durch die nun neuen und regelbaren Akkus, gegenüber der beständig gleichen Leistungsabgabe der noch nicht regelbaren Akkuträger - für die diese Verdampferköpfe ursprünglich konzipiert waren.

Die Entwicklung von geregelten Akkuträgern die nun auch noch das Regeln der Temperatur spendiert bekommen haben, sieht er als großen Zugewinn:

„Anfangs war ich sehr skeptisch dem TC-Dampfen gegenüber. Den ersten Boxen konnte ich nichts abgewinnen. Zu ungenau, zu wenig Vorheizleistung – einfach noch zu weit weg von dem Dampferlebnis, das ich hatte, als ich mit einem 'normalen' Setup gedampft habe. Der neue DNA 200 Chip hat dann vieles geändert. Einiges ist dabei aber auch umständlicher geworden: für einen Einsteiger ist die Software zum Konfigurieren des Chips wahrscheinlich noch zu überladen...“
Auf meine Frage hin, wo denn nun für ihn die Vorteile des TC-Dampfens liegen gibt er eine klare Antwort:

„Ich habe keinen Dry-Hit mehr erlebt. Wenn Du den Chip nicht mutwillig aushebelst, dann gehört das Kockeln der Vergangenheit an. Und einen Geschmacksverlust – wie ich befürchtet habe - , den finde ich jetzt auch nicht mehr als Hindernis. Gegenüber einem Tröpfler gibt’s da zwar noch Luft nach oben, aber die wird schon dünner.“

Ich frage, wie es da mit Selbstwickelverdampfern aussieht, welche Drähte er mir empfiehlt und auf was ich achten muss:

„Da eignen sich Drähte aus Nickel, Wolfram, Titan, Edelstahl, oder der Dicodes-Draht zum Beispiel. Und abgesehen davon, dass die Wicklungen bei einer Dual-Coil Wicklung möglichst ident und keine Microcoils sein sollen, also auch die Freistrecken zu den Polen gleich lang gleich sollen, musst Du auch darauf achten, dass die Menge an Watte bei beiden Coils gleich ist und der Nachfluss sollte bei beiden Coils derselbe sein. Sonst brennt Dir unter Umständen die eine Seite schon ab, während die andere noch Kühlung durch das Liquid hat. Theoretisch natürlich, weil praktisch ist mir das noch nicht passiert.“

Das mag jetzt ein wenig übertrieben gewesen sein, aber es zeigt, dass das temperaturgeregelte Dampfen nur dann ein sehr einfaches Unterfangen zu sein scheint, wenn ich mir fertige Coils besorge, die in einen dafür geeigneten Verdampfer reinsemmle und mich genau an die Vorgaben des Herstellers halte....

Moment, das ist ja so, wie wenn ich mich an die Vorgaben des Herstellers meines Fahrzeuges halte und nicht ohne Öl fahre.... also eigentlich logisch, oder?

Na dann..... spricht ja nichts mehr dagegen, sicher zu dampfen und Dry-Hits zu vermeiden!

Und der 'Antidampfgesellschaft' so richtig ein passendes Argument um die Ohren zu knallen, wenn sie wieder damit kommen, dass beim Verdampfen giftige, oder sogar krebserregende Stoffe freigesetzt werden – wenn es kockelt.

Fehlt nur noch die Ausschau, was die Zukunft bringen mag:

Ich wünsche mir eine Temperaturregelung, die direkt beim Coil misst und damit jede Diskussion um den verwendeten Draht obsolet macht, einen Chip, den man dann nicht mehr über eine Software konfigurieren kann/muss und zu guter Letzt, einen Coil, der ohne Watte auskommt – das wäre dann wohl mein Wunsch-Setup!

Ob das kommt? Mal schauen, was nächstes Jahr auf den Markt geworfen wird...

Bis dahin:
Alles Gute an Euch und tolle Feiertage!

Wir lesen uns wieder im neuen Jahr!

Vape on


Text: Felix Huber
Bild: Felix Huber

 

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