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bewegte Bilder - Reviews, etc

Mittwoch, 10. Mai 2017

Die fabelhafte Welt des Franz P

Die Kunst des Scheiterns …. 


Am 08. Mai 2017 fand in den Sälen des Berufsverbandes Österreichischer Psychologen (BÖP) ein höchst interessanter Vortrag statt:
Die Fortbildungsveranstaltung "How e-cigarettes changed the landscape"!
Diese Veranstaltung wird mit 3 Einheiten auch dem Studium als Fortbildung angerechnet – also durchaus eine Veranstaltung mit Gewicht.

Das spiegelt sich auch in der Besetzung der Vortragenden wieder:

Prof. Gerry Stimson und Dr. Franz Pietsch

Dr. Franz Pietsch

Prof. Gerry Stimson

Zudem hat sich im Vorfeld Prof. Dr. Bernd Mayer als Zuhörer angekündigt – da war klar, das wird großes Kino!

Also haben wir uns von der Redaktion um eine Akkreditierung bemüht und schließlich auch eine Einladung zu der Veranstaltung erhalten – allerdings mit der Einschränkung, dass die Kamera draußen bleiben muss. Egal, das Handy tut's auch im Notfall.

Erwartet haben wir uns einen spannenden und durchaus auch kontroversen Vortrag. Erhalten haben wir vor Allem eine Präsentation von Franz's fabelhafter Welt – frei nach der fabelhaften Welt der Amélie, die sich ebenfalls eine Phantasiewelt erschaffen und darin zurückgezogen hat.

Begonnen hat Professor Stimson mit einem Vortrag über das Thema E-Zigarette im Allgemeinen und hat dazu auch eine Präsentation vorbereitet gehabt, die wir hier (Präsentation Prof. Stimson) verlinkt haben.
Nicht kritiklos an der E-Zigarette aber eindeutig pro Dampfen argumentiert Stimson in seinem Vortrag. Unterlegt mit wissenschaftlich erarbeiteten Zahlen und Fakten.

Dazu muss auch gesagt werden, dass Professor Stimson seit Jahrzehnten bereits ein weltweit anerkannter Wissenschaftler ist, der ohne Zweifel weiß, wovon er spricht.
Umso erstaunlicher und befremdlicher war dann Dr. Pietsch's Einstieg in den Vortrag, der Stimson gleich einmal an den Kopf warf, dass er nicht wisse, wovon er redet und schlicht Unrecht hat.

Das musste einmal verdaut werden: Berufsbeamter und Parteigenosse Pietsch mit wenig tatsächlichem Wissen über die Materie, außer dem Schmarren, den er selbst verzapft, oder der noch aus Zeiten Pötschke-Langers stammt, nennt den weltweit anerkannten Spezialisten und emeritierten Professor des Imperial College of London (Das Imperial College London belegt im aktuellen QS World University Ranking den 1. Platz im Vereinigten Königreich und den 2. Platz im weltweiten Vergleich, jeweils gleichauf mit der University of Cambridge!) nichtwissend in dessen ureigenster wissenschaftlicher Heimat?

Das ist harter Tobak...

Aber es geht noch ein wenig schräger:

Pietsch zieht dann mit der gleichen Binsenweisheit vom Leder, die er schon fast vier Jahre vor sich herschiebt und die mittlerweile hundertfach widerlegt und überholt ist.

In Englisch verpackt findet ihr hier seine Präsentation: Präsentation Dr. Franz Pietsch

Ein Gewürge aus Konjunktiven (könnte, möglicherweise, etc...) trägt seine Worte an die Ohren der Zuhörer und löst dort mitunter nicht nur ein staunendes Gemurmel aus, sondern auch bei einigen StudentInnen die Frage, ob er da eigentlich weiß, dass das alles nicht schlüssig ist, was Pietsch da erzählt.
Als Beispiel sei hier genannt, Pietsch'es Anmerkung zum Dual-Using, also zum gleichzeitigen Gebrauch der herkömmlichen Zigarette und der E-Zigarette:

Er meint, dass rund 70% aller Nutzer der E-Zigarette Dual-User sind und der Gebrauch beider Varianten zugleich sogar noch viel gefährlicher ist, als das Rauchen einer normalen Tabakzigarette an sich!
Abgesehen davon, dass Pietsch hierzu natürlich keinen wissenschaftlichen Beweis antreten konnte und der tatsächliche Anteil von Dual-Usern bei rund 12% liegt, ist die Argumentationslinie warum das Nutzen beider Varianten (rauchen und dampfen) gleich mal ganz ausgeblieben.
Es ist so, weil er es sagt.

"Ich setze nur das um, was die Regierung vorgibt" .... aha, na dann....

Nun, da hat er einmal die Rechnung ohne den Wirt gemacht und der hat dann auch gleich in Form einer sehr präzisen Fragestellung und in Person von Professor Dr. Bernd Mayer reinen Tisch gemacht.
Zur Veranschaulichung durften natürlich Professor Mayers Bananen auch nicht fehlen ;-)

Prof. Dr. Bernd Mayer in Argumentation

Pietsch's Antworten waren gelinde gesagt nicht nur das Praxisbeispiel für die Kunst des Scheiterns, sondern auch ein unwiderlegbarer Beweis für dessen Unzulänglichkeiten in der Materie an sich.
Der Standardsatz, dass er ja nur das Gesetz durchsetzen würde und nicht dafür verantwortlich für dessen Wortlaut ist, ist ebenso eine Lüge (unter den Entwürfen steht Pietsch's Name....), wie auch viele der von ihm vorgebrachten Argumente gegen das Dampfen glatte Lügen sind, weil er selbst mittlerweile auch die letzten Studien zur Kenntnis bekommen hat.

Als dann Professor Stimson wieder referierte fiel Pietsch vor Allem dadurch auf, dass er immer wieder mit dem Zwischenruf „not proven!“ Fakten und Tatsachen versuchte in Abrede zu stellen.
Gerade er, der von „Könnte“, „Vielleicht“ und Ähnlichem lebt, wirft einem Wissenschaftler vor, dass dessen Aussagen falsch und nicht geprüft sind.

Jetzt nach zwei Tagen und Nächten nach dem Pietsch'en Auftritt, sollte mein Zorn schon ein wenig verraucht sein, allerdings kann ich den Drang, die nächste Frage an Dr. Franz Pietsch zu stellen nicht unterdrücken – und so stelle ich sie hier und hoffe auf Euer gnädiges Verständnis für die Wortwahl:

„Alter – einhundert Millionen Spermien – und Du hast es geschafft?!“

How ever, entgegen der Meinung des Veranstalters, der sich am Ende der Veranstaltung für die seiner Meinung nach missglückte Wahl der Diskutanten entschuldigt hat, möchte ich mich bedanken:
Besser hätte man den Unterschied zwischen einem Blender und einem Fachmann nicht präsentieren können und die Psychologie des Scheitern auch nicht besser demonstrieren können, denn das Auditorium hat Pietsch schon während des Vortrages in Frage gestellt.

In diesem Sinne: wenn das das Beste ist, was die Regierung aufzubieten hat, dann mache ich mir keine Sorgen ;-)

danke an Franz Schobesberger für die Handyfotos und Prof. Dr. Bernd Mayer für sein bestimmtes Auftreten und Zurechtrücken der Dinge.

Text: Felix Huber
Recherche: Franz Schobesberger
Bilder: Franz Schobesberger Handyfotos

Vape on!
 

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