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Samstag, 10. Oktober 2015

Klon oder kein Klon – das ist hier die Frage

... das Original – der teurere Nachbau? 


Ich will gleich am Anfang dieses Artikels die Frage in der Überschrift beantworten – damit sich die Anzahl der aufgeregten Leser in Grenzen hält:

Nein, natürlich nicht.

Alles wieder gut? Blutdruck bei den Verfechtern von Originalität wieder auf Normalniveau?

Gut, denn hier kommt die nächste Überschrift:

der Klon – der Ruin für die Hersteller...


Und jetzt bitte auch die Fraktion der Klon-Besitzer wieder durchatmen und zur Ruhe kommen – sonst versäumt ihr die dritte Überschrift:

Klon oder Original – egal! Hauptsache es dampft!


Und das liebe Leserinnen und Leser, das ist es, was Dampfer im Großen und Ganzen interessiert.

Wenn ich bei einer lustigen Runde ein wenig Feuer machen will, dann reicht es für gewöhnlich, wenn ich das Gespräch auf das Thema „Klone“ lenke.
Da spalten sich dann nicht nur Meinungen und erhitzen sich Gemüter: manches Mal habe ich den Eindruck, als würden Atome gespalten und Kilometer von Claptons aufgeheizt – so emotional wird da debattiert.

Und mit was für Argumenten....
Plötzlich machen sich Dampfer Sorgen um die Hersteller (?), weil die dann ja fast verarmen würden und zusperren müssten.
Fälschungen seien das (die Klone) und angezeigt muss das werden und überhaupt: Händler die Klone verkaufen sind ja so was von schlecht.
Quatsch, sagen die Klone-Befürworter: wer sich das Original um € 200,00 nicht leisten kann und sich deswegen einen Klon kauft, ist ohnehin kein Kunde für  das teurere Original.




Und dann mach ich so meinen Blick in die Runde und sehe da einen Flash V3 Nachbau, dort einen Kayfun Clone, und bei dem, der am lautesten gemeckert hat, finde ich gleich mal  einen MK2 Nachbau – den er dann auch schon mal „super“ findet.

Was sagen die Hersteller dazu?
Ich habe mit einigen geredet und die Meinungen sind dort genauso unterschiedlich, wie bei den Dampfern selbst:
einigen sind die Klone ein Dorn im Auge und die bieten dann sogar Prämien in Form von Originalware an, wenn man einen Händler meldet, der Klone der eigenen Ware verkauft und andere wieder sehen es als zusätzliche Werbung und finden, dass die Klientel, die billigere Klone kauft, in Zukunft vielleicht sogar zur Originalware greifen wird.

Wie sieht's da eigentlich rechtlich aus? Ist es verboten, Klone zu verkaufen?
Nein. Solange klar gemacht wird, dass es sich bei der angebotenen Ware um einen Nachbau handelt und nicht um das Original, gibt es rechtlich keinen Grund, den Nachbau nicht zu verkaufen.
Wenn der Nachbau allerdings als Original angeboten und als Original verkauft wird, dann könnte man hier sogar den kausalen Zusammenhang von Täuschung und Schädigungsabsicht herausarbeiten und dann wäre es schlicht Betrug.
Und natürlich ist es auch verboten, patent- oder markenrechtlich geschützte Produkte zu fälschen und in den Verkauf zu bringen. Allerdings gibt es da nicht besonders viele Hersteller und noch viel weniger Produkte, die unter solch einen Schutz fallen, wie die Recherchen gezeigt haben.

Das hängt auch ein wenig mit der extrem schnellen Entwicklung zusammen, die wir erleben: nahezu wöchentlich kommen neue, innovativere und „bessere“ Produkte auf den Markt. Oft ist es sogar so, dass Händler ein neues Produkt bestellen, dann bis zu sechs Wochen auf die Lieferung warten müssen und während der Wartezeit vom Hersteller eine verbesserte Variante, oder sogar schon der Nachfolger präsentiert wird.

Das betrifft vor allem die Hersteller aus China, die hier richtig inflationär wöchentlich mit dem nächsten neuesten Teil in den Startlöchern stehen.

Das Reich der Mitte ist zudem auch der größte Umschlagplatz für Klonhersteller, die dann über Plattformen wie Fasttech, oder auch Gearbest an die DampferInnen gebracht werden.

Die zufällige Nähe der Standorte von Original- und Klonherstellern hat in China fast schon Tradition und nicht selten gibt es auch eine Art von Gentlemen's Agreement, aus denen dann beide Parteien einen Nutzen ziehen.

Anders verhält es sich bei Herstellern aus den USA, den Philippinen und aus Europa.
Während amerikanische Hersteller zu einem großen Teil sofort vor Gericht ziehen, wenn sie eines Nachbaus gewahr werden, kümmern sich die meisten Modhersteller des fünftgrößten Inselstaates der Welt wenig bis gar nicht um Klone. Einige davon stellen sogar – quasi nebenbei – selbst Klone anderer Hersteller her.
Und Europa ist wieder anders.
Hier gibt es eine Reihe von Herstellern, die ihre Produkte marken- und patentrechtlich geschützt haben und bedacht darauf sind, dass ihre Produkte nicht kopiert und als Originale verkauft werden.

Aber was hilft das alles?

Sehen wir uns das Beispiel des neuen und hochgelobten Genius² Verdampfers an, dann muss ich feststellen, dass es schon wenige Tage nach der offiziellen Auslieferung an die Händler, einen Nachbau gab, der nur ein Achtel des Preises des Original kostet.
Der trägt den Namenszusatz „Style“ und sieht im Design zumindest so ähnlich aus, wie der Edelverdampfer von German Stil Vapor. Der Händler führt dazu auch aus, dass es sich um einen 1:1 Klon handeln soll.

Und ich darf dazu einen Eintrag aus einem Forum zitieren:

„Wir haben ihn sogar schon bestellt letzte Woche - da wir ja an die Originale nicht dran kommen..“

Und aus einem anderen Forum:

„Gibt es schon einen clone von dem genialen GENIUS²? Würde gerne erst einen Clone testen, bevor ich viel Geld für das Original ausgebe.
Das mir diese Frage nicht alle zu Freunden macht, ist mir schon klar.
Aber ich bin noch in der "Findungsphase" und kann nicht 200€ für einen Verdampfer ausgeben, außer er überzeugt mich vollkommen.
Der Genesis V2 MkII hat es geschafft, da kommt jetzt ein Original. Der Kayfun V4 hingegen nicht. Hier hätte ich mich sehr geärgert ein Orignal gekauft zu haben. Daher will ich erst Testen, dann Geld ausgeben. “


Und das spiegelt sehr schön den tatsächlichen Umgang der Community mit dem Thema Klone wieder: schmerzfrei.

Wie stehen die Händler dazu, die ich schon interviewt habe (einige Interviews sind noch nicht veröffentlicht...)?
Auch hier gibt es eine Bandbreite von „geht gar nicht“ bis hin zu „die Kunden wünschen das so“.

Hm, das ist mir alles keine Hilfe. Die Frage, ob Klon oder nicht Klon lässt sich wohl nicht so einfach beantworten. Da gibt es nicht nur schwarz und weiß, oder gut und schlecht.

Ich selber habe auch zwei Klone in meiner Sammlung. Nachbauten von mechanischen Mods, die im Original nicht mehr hergestellt werden und einfach nicht zu kriegen waren. Das Design gefällt aber so gut, dass ich mir bei meinem Händler Tipps geben habe lassen, welche Klonhersteller gut verarbeiten und welche man besser auslassen sollte. Und dann habe ich die beiden Mods gekauft.
Was soll ich sagen? Mittlerweile sind die beiden nicht nur mehr Vitrinenstücke: ich habe sie auch regelmäßig in Gebrauch. Die Verarbeitung passt, da klemmt nichts, klappert nichts und sie liefern Strom an den Verdampfer.

Und ehrlich: meine originale Nookie habe ich um eine Menge Euros bekommen – Wochen später habe ich einen Nachbau gesehen, der erstens nur ein Fünftel gekostet hat und Fehler, die meine originale Box hat, einfach nicht mehr hat. Dass das Endfinish beim Klon tatsächlich meilenweit vom Original entfernt ist und (das sagt zumindest mein Händler des Vertrauens) der Reinheitsgehalt des Kupfers beim Klon nicht so toll sein wird – na ja, da kann ich dann schon verstehen, dass der eine oder andere Verbraucher das in Kauf nimmt.

Und eines ist für mich klar:

Wenn ein Klon dafür quasi verantwortlich sein könnte, dass es einen Zigarettenraucher weniger gibt – und damit auch ein potentielles Mordopfer der Tabakindustrie – dann bin ich ein überzeugter Befürworter von Nachbauten.

Ich bin aber auch genauso klar gegen alle jene Händler, die Nachbauten als Originale verkaufen.

Solange unmissverständlich darauf hingewiesen wird, dass es sich um Nachbauten handelt, eventuelle Nachteile gegenüber dem Original (von der Garantie weg bis hin zur Funktionsweise) offen erklärt werden und eine mögliche Gefährdung von Verbrauchern durch Benutzung eines Nachbaus ausgeschlossen wird, werden wir mit den Klonen leben.

Klon, oder nicht Klon bleibt daher eine individuelle Entscheidung sowohl der Händler (wenn sie sich an die Spielregeln halten) als auch der DampferInnen.

Es gibt von mir zwar keine Empfehlung für Klone, aber Verständnis.

Wir lesen uns in Kürze wieder, weil die TPD2 zu einem Sorgenkind auch im Bewusstsein der Community geworden ist und erste Reaktionen sowohl von den Händlern, als auch von den Verbrauchern darauf schließen lassen, dass endlich Bewegung in die Sache kommt.

Beachtet bitte die Aktion des 1. Österreichischen Dampfertalks, der eine Mailaktion gestartet hat, die sehr interessant zu werden verspricht..... (link zu der Aktion: Mailaktion 1.ÖDT)

Nächste  Woche gibt es jedenfalls ein von mit mit Spannung erwartetes Interview mit Thomas Baburek: „O Captain! My Captain!“ - viele Opfer für eine gute Sache – aber mit einem guten Ausgang?

Bilder:
Felix Huber
Amazon

1 Kommentar:

  1. Nun ja, wie schon beschrieben, man kann sich die Klone ja im Internet bestellen - da bekommt man vielleicht Müll, wenn ich allerdings meine Nachbauten bei einem Händler kaufe, - als interessierter Käufer kenne ich auch den Preis des Originals - also kann ich schon am Preis erkennen, dass es sich hierbei um kein Original handelt, dann sehe ich gleich was ich hier einkaufe. Ich will damit sagen, dass ich Klone durchaus in Ordnung finde, wenn sie als solche verkauft werden, es ist vielleicht besser als ich kaufe irgendeinen Müll aus dem Internet, nur weil der HWV zuschlägt.

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